Der Pharmakonzern Novartis hat entschieden, das deutsche Unternehmen MorphoSys und alle seine Standorte zu schließen. Diese Entscheidung betrifft etwa 330 Mitarbeiter. Der Schweizer Pharmariese hatte MorphoSys Anfang des Jahres übernommen. Die Übernahme wurde am 1. September abgeschlossen. Ursprünglich hatte die Belegschaft in Planegg bei München Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft. Doch diese Zuversicht hielt nicht lange an (merkur: 20.12.24).
Schließung bis Ende 2025 geplant
Novartis, mit Sitz in Basel, gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt. Bereits im April kündigte das Unternehmen an, 400 Stellen am Hauptsitz zu streichen. Nun bestätigte Novartis, dass MorphoSys inklusive aller Standorte in Deutschland und den USA bis Ende 2025 geschlossen wird. Auch die Niederlassung in Boston, Massachusetts, ist betroffen.
Grund für die Maßnahme sind die schlechten Aussichten für das Medikament Pelabresib. Dieses Mittel zur Behandlung einer seltenen Knochenmarkerkrankung galt als Hoffnungsträger. Doch es kamen Zweifel an der Wirksamkeit auf. „Wir haben im November 2024 die Entscheidung getroffen, die MorphoSys-Standorte bis Ende 2025 zu schließen und alle Portfolioaktivitäten in Novartis zu integrieren“, teilte Novartis mit.
Integration des Portfolios in Novartis
MorphoSys spezialisierte sich auf die Entwicklung von Arzneimitteln mit Antikörper-, Protein- und Peptid-Technologien. Vor der Übernahme arbeitete das Unternehmen mit namhaften Partnern wie Boehringer Ingelheim und Bayer Pharma zusammen. Trotz dieser Expertise erfolgt die Abwicklung. Novartis plant, die vielversprechenden Bestandteile des MorphoSys-Portfolios zu integrieren.
Die Mitarbeiter in Planegg wurden bereits 2023 durch eine Neuausrichtung der Forschungsprogramme reduziert. Trotz der Neuausrichtung endet die Ära MorphoSys ende 2025 vollständig. Diese Entscheidung zeigt, wie stark die Branche von wirtschaftlichen Risiken abhängt.
Herausforderungen der Pharmaindustrie
Die Schließung von MorphoSys ist kein Einzelfall. 2024 war ein schwieriges Jahr für die Pharmaindustrie, deshalb standen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen. Auch andere Pharmariesen wie Takeda und CureVac bauten Stellen ab. Takeda kündigte Kürzungen in der Schweiz an. CureVac, ein Impfstoffhersteller aus Baden-Württemberg, strich 150 Arbeitsplätze.
Novartis betont, dass M&A-Aktivitäten (Fusionen und Übernahmen) stets Risiken mit sich bringen. Der Konzern analysiert laufend sein Portfolio und passt Strukturen an. Diese Strategie soll langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
Konsequenzen für den Pharmamarkt
Mit der Schließung von MorphoSys verliert der deutsche Pharmamarkt ein traditionsreiches Unternehmen. Gegründet 1992, galt MorphoSys lange als Innovationsmotor. Die Integration in Novartis zeigt, dass selbst erfolgreiche Mittelständler in der globalen Pharmabranche kämpfen müssen.
Die betroffenen Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft. Der Standort Planegg, einst ein Zentrum biotechnologischer Forschung, verliert wichtige Arbeitsplätze. Der Pharmakonzern Novartis verfolgt derweil seine Strategie der Portfoliooptimierung konsequent weiter.
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