Norwegen lässt Scholz bei Erdgasanfrage abblitzen

Norwegen gehört zu den größten Profiteuren der Gaskrise. Das Land hatte aufgrund der gestiegenen Gaspreise im Juli den höchsten Außenhandelsüberschuss aller Zeiten. Laut dem nationalen Statistikinstitut überstiegen die norwegischen Exporte die Importe um 153,2 Milliarden Kronen (15,6 Milliarden Euro). Dabei hatte das Land den vorhergehenden Rekord von 138,1 Milliarden Kronen gerade erst im März aufgestellt (Focus: 15.08.22). Auch beim Besuch von Olaf Scholz ging es in Oslo um Gaslieferungen. Das Ergebnis für Scholz war allerdings ernüchternd. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Store sieht keine Möglichkeit, die Bitte des Bundeskanzlers um eine Erhöhung der Gaslieferungen nach Deutschland zu erfüllen.


Norwegen kann Scholz Anfrage nach mehr Erdgas nicht erfüllen

Nach dem Treffen mit Olaf Scholz verkündete Store: „Norwegen liefert maximal das, was wir liefern können. Es ist nicht so, dass wir politisch einfach bestimmen können, wir liefern jetzt noch mehr“ (Bild: 16.08.22). Damit platzt nach Habecks Katar-Deal auch in Norwegen der Traum, schnell zusätzliche Lieferanten als Ersatz für russisches Gas zu finden.

Norwegen lässt Scholz bei Erdgasanfrage abblitzen. Wir können nicht einfach politisch bestimmen, wir liefern jetzt noch mehr
Norwegen lässt Scholz bei Erdgasanfrage abblitzen. Wir können nicht einfach politisch bestimmen, wir liefern jetzt noch mehr
Bild: Evka W, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Um Produktion zu steigern, muss Norwegen neue Gasfelder erschließen

Store betonte, dass für eine höhere Produktion zunächst neue Gasvorkommen erschlossen werden müssten. Scholz bedankte sich dafür, dass Norwegen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine die Gasförderung gesteigert hat. Er bezeichnete es als sehr wichtig, um unsere Gasabhängigkeit von Russland zu verringern. Store konnte Scholz allerdings nur zusagen, dass Norwegen an dem hohen Produktionsniveau zunächst festhalten wolle.


Norwegen liefert bereits mehr Gas nach Deutschland als Russland

Norwegen liefert rund 20 Prozent des in Europa benötigten Gases in die EU. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hat das norwegische Energieministerium die Förderlizenzen für drei große Offshore-Felder erhöht. Die Erdgasförderung läuft bereits am Limit. Sowohl die Produktionskapazitäten, als auch die Kapazitäten der Pipelines sind mittlerweile voll ausgelastet. Der Anteil norwegischen Erdgases beträgt in Deutschland mittlerweile rund 30 Prozent. Damit bezieht Deutschland bereits mehr Erdgas aus Norwegen als aus Russland.

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