Der einst gefeierte Batteriezellenhersteller Northvolt ist insolvent. Das Unternehmen, das mit nachhaltiger Produktion in Europa überzeugen wollte, wird nun zerschlagen. Große Investoren wie Volkswagen stehen vor enormen Verlusten. Auch die deutsche Politik hatte Milliarden in das Projekt gesteckt. Besonders betroffen ist der Standort Heide, der nun vor einer ungewissen Zukunft steht (auto-motor-und-sport: 20.02.25).
Milliardenverluste für Volkswagen und den Bund
2016 in Schweden von ehemaligen Tesla-Managern gegründet, versprach Northvolt eine Produktion mit rein grüner Energie. Die Automobilindustrie sowie institutionelle Investoren sahen enormes Potenzial und investierten massiv. Volkswagen brachte 1,4 Milliarden Euro ein und erhielt 20 Prozent der Anteile sowie einen Sitz im Aufsichtsrat. Das Geld ist verloren.
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Der deutsche Staat förderte Northvolts geplanten Standort Heide mit 600 Millionen Euro. Allerdings befindet sich die Fabrik lediglich im Baustadium. Da KfW-Kredite und Zinsen vom Bund und Schleswig-Holstein zu gleichen Teilen garantiert wurden, steht nun fest: Die Mittel müssen abgeschrieben werden.
BMW zog sich rechtzeitig zurück
Anders als Volkswagen zeigte BMW ein besseres Gespür für die Risiken. Die Münchner hatten große Batteriezellen-Bestellungen platziert, entschieden sich jedoch im Sommer 2024 gegen eine weitere Zusammenarbeit. Damals zeichnete sich bereits ab, dass Northvolt seine ambitionierten Pläne nicht einhalten kann.
Northvolts ehemaliger CEO Peter Carlsson gab gegenüber „Dagens industri“ offen zu: „Die Expansionspläne waren zu aggressiv.“ Kurze Zeit darauf trat er zurück. Inzwischen prüfen Behörden, ob es bei der Standortvergabe in Heide zu Korruption kam. Erste Hinweise deuten auf Unregelmäßigkeiten hin.
Scania sichert sich Industrie-Sparte
Neben Volkswagen muss auch Scania den Verlust verschmerzen. Der Lkw-Hersteller hatte stark auf Northvolt gesetzt. Nun hat das Unternehmen jedoch eine Teillösung gefunden. Offenbar kaufte Scania die Sparte Northvolt Systems Industrial aus der Insolvenzmasse.
Dieser Unternehmensbereich beschäftigt etwa 300 Personen und betreibt Prototypenproduktion in Stockholm sowie eine Fertigung in Danzig. Die dort hergestellten Spezialbatterien sind für Baumaschinen und Bohranlagen bestimmt.
Unklarheiten bei der Übernahme von Standorten
Zum Kaufpreis machte Scania keine Angaben. Northvolt selbst kommuniziert kaum Details und nannte bislang keinen offiziellen Erwerber. Branchenkreise gehen jedoch davon aus, dass dieser Bereich als einziger profitabel wirtschaftete.
Abseits davon verbleibt Northvolt lediglich die Zellproduktion am Hauptsitz Skelleftea. Andere Standorte wurden bereits von Volvo übernommen. Wie es mit der Baustelle in Heide weitergeht, bleibt fraglich. Denn nicht nur die Finanzierung, sondern auch rechtliche Aspekte dürften zu Problemen führen.
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