Niederlande stellen Erdgasförderung ein

Die Niederlande beenden ihre Erdgasförderung in Groningen, obwohl noch große Mengen an Gas unter dem Land liegen. Dieses Geschäft hat zuletzt zu schweren Schäden geführt. Nach rund 60 Jahren wird die Produktion aus den Gasfeldern in der nordöstlichen Provinz ab dem 1. Oktober eingestellt. Diese Entscheidung, ist ein historischer Schritt. Der Grund dafür sind die vielen Erdbeben, die große Schäden verursacht haben (ZDF: 23.0623).


Der zuständige Staatssekretär Hans Vijlbrief hat erklärt, dass „wir den Hahn echt zudrehen“. Zunächst wird das Gasfeld jedoch als Notreserve für Engpässe aufbewahrt. Ab Oktober 2024 erfolgt der Rückbau der Förderanlagen. Obwohl die Probleme der Bürger noch nicht gelöst sind, ist die Quelle des Leids ab Oktober geschlossen. Die Entscheidung wurde von der Bürgerinitiative Groninger Bodem Beweging als „schöner erster Schritt“ begrüßt.

Es gibt immer noch 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas

Die Gasreserven in der Region nahe Niedersachsen gehörten zu den größten in Europa. Seit 1963 wurde dort Erdgas gefördert. Es wird geschätzt, dass sich immer noch etwa 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas in dem Feld befinden. Das entspricht in etwa dem Gasverbrauch des Landes für zehn Jahre. Bereits 2018 hatte die Regierung angekündigt, die Gasproduktion zu beenden. Aufgrund der Energiekrise infolge des Kriegs in der Ukraine wurde die Produktion jedoch verlängert. Laut Regierung ist die Energieversorgung gesichert und die Gasspeicher sind gut gefüllt.

Die Erdgasförderung in den Niederlanden: Vom Goldrausch zum Albtraum. Es gibt immer noch 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas
Die Erdgasförderung in den Niederlanden: Vom Goldrausch zum Albtraum. Es gibt immer noch 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas

Die Erdgasförderung in den Niederlanden: Vom Goldrausch zum Albtraum

Das Erdgasfeld wurde im Jahr 1959 entdeckt und machte die Niederlande neben Norwegen zum größten Erdgasproduzenten Europas. Über einen Zeitraum von 60 Jahren wurden mehr als 2.300 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert, wovon etwa die Hälfte für den Export, auch nach Deutschland, bestimmt war. Der Staat profitierte erheblich davon und verdiente mehr als 360 Milliarden Euro, während die beteiligten Ölgesellschaften Shell und Exxon Mobil rund 66 Milliarden Euro einnahmen.

Jedoch verwandelte sich die Gasförderung von einem anfänglichen Segen in einen Albtraum. Im Laufe der Jahre führte die Produktion zu etwa 1.600 Erdbeben. Zehntausende Gebäude wurden schwer beschädigt und rund 100.000 Menschen waren betroffen. In den letzten Jahren herrschte vor allem Wut und Verzweiflung bei den Bürgern, die selbst nach langen Jahren immer noch keine angemessene Entschädigung erhalten haben.


Schwere Vorwürfe gegen Regierung und Konzerne

Eine spezielle Gruppe im Parlament hat in diesem Frühjahr ein vernichtendes Urteil gefällt: Die Regierung und die Ölunternehmen Shell und Exxon Mobil haben die Sicherheit der Bürger über Jahrzehnte hinweg systematisch ignoriert.

Der Wunsch nach Profit bei der Erdgasförderung war wichtiger als die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen. Parlamentarische Gruppe. Die Regierung und die Ölkonzerne haben ihre Fehler eingestanden. Im April versprach die Regierung den betroffenen Gebieten eine Entschädigung von 22 Milliarden Euro.

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