Neue Obergrenzen für Bargeld – EU verbietet Zahlungen über 10.000 Euro

Bargeld gilt in Deutschland als Symbol für Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit. Viele Menschen vertrauen dem Schein in der Hand mehr als dem digitalen Kontoauszug. Doch die Zeiten ändern sich. Wer in Zukunft hohe Summen bar bezahlt, riskiert mehr als nur kritische Blicke – der Zahlungsweg könnte rechtlich problematisch werden (t-online: 10.06.25).


Neue EU-Vorgaben bremsen Bargeld aus

Ab dem 10. Juli 2027 gilt europaweit eine einheitliche Bargeld-Obergrenze: Zahlungen über 10.000 Euro in bar sind dann nicht mehr erlaubt. Diese Grenze betrifft sämtliche Transaktionen – vom Autokauf über Edelmetalle bis hin zu Kunstwerken oder Dienstleistungen. Nur Privatverkäufe bleiben von dieser Regelung ausgenommen.

Die EU beschränkt Bargeld: Ab 3.000 Euro Identifikationspflicht, ab 10.000 Euro Barzahlungen verboten. Das ändert sich 2027 für Verbraucher
Die EU beschränkt Bargeld: Ab 3.000 Euro Identifikationspflicht, ab 10.000 Euro Barzahlungen verboten. Das ändert sich 2027 für Verbraucher

Schon ab 3.000 Euro verpflichtet die EU Käufer zur Identifikation. Name, Anschrift und Ausweisdaten müssen dokumentiert werden. Einzelne Mitgliedsstaaten dürfen zusätzlich strengere Vorgaben einführen – etwa niedrigere Limits oder weitergehende Nachweispflichten.

Bargeldzahlungen geraten unter Generalverdacht

Diese Maßnahmen sind Teil des neuen EU-Geldwäschepakets. Ziel: Kriminelle Strukturen durch mehr Transparenz zerschlagen. Die Behörden wollen verhindern, dass Bargeld zur anonymen Verschleierung illegaler Geldflüsse genutzt wird. Für den normalen Verbraucher bedeutet das jedoch: höhere Hürden, mehr Bürokratie und weniger Flexibilität.

Insbesondere im Mittelstand regt sich Widerstand. Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe warnt vor massiven Nachteilen beim Gebrauchtwagenhandel. Barzahlungen gelten dort als bewährtes System – sicher, direkt und zuverlässig. Durch die neue EU-Obergrenze verlieren Händler und Käufer eine praktikable Lösung.

Handwerk und Edelmetallhandel kritisieren die Reform

Auch das deutsche Handwerk zeigt sich alarmiert. Bei Bauprojekten oder Sanierungen sind Bargeldbeträge über 10.000 Euro keine Seltenheit. Wer solche Summen künftig in bar zahlen möchte, gerät unter Generalverdacht – unabhängig von der Rechtmäßigkeit der Transaktion. Die Folge: Vertrauensverlust, Dokumentationspflichten und unnötiger Verwaltungsaufwand.

Im Edelmetallhandel sieht es ähnlich aus. Der Zentralverband der Gold- und Silberschmiede betont, dass bereits heute jede Transaktion umfangreich dokumentiert werden muss. Die neuen Meldepflichten bei der Finanztransaktionsuntersuchungsstelle verschärfen die Situation zusätzlich. Kleine Betriebe sehen sich durch die geplante Bargeldgrenze vor existenzielle Herausforderungen gestellt.


So bereiten Sie sich auf die neue Bargeld-Regelung vor

Auch wenn Bargeld in Deutschland nicht verboten wird – große Barzahlungen bleiben nur noch innerhalb der EU-Grenzen möglich. Wer künftig rechtssicher zahlen will, sollte sich vorbereiten. Quittungen, Kontoauszüge oder Schenkungsverträge sichern den Nachweis der Geldherkunft. Wer Anschaffungen plant, etwa ein Fahrzeug oder Edelmetalle, sollte den Zeitrahmen bis Juli 2027 nutzen.

Zudem empfiehlt sich eine frühzeitige Klärung mit Händlern: Akzeptieren sie Barzahlung noch? Welche Bedingungen gelten künftig? Wer informiert handelt, bleibt flexibel – trotz wachsender Regulierungen.

Die EU setzt klare Signale: Bargeld verliert seinen Sonderstatus als anonyme und frei verfügbare Währung. Was als Maßnahme gegen Geldwäsche beginnt, verändert den Zahlungsalltag grundlegend.

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