Der Naturschutzbund (NABU) in Niedersachsen kritisiert zum wiederholten mal die geplante Anstellung von Windkraftanlagen im Wald. Der NABU fordert, dass mindestens alle Schutzgebiete und alle historisch alten Waldgebiete, sowie ökologisch besonders wertvolle Waldflächen als Standorte für Windkraftanlagen ausgeschlossen werden. Dies forderte der NABU-Landesvorsitzender Holger Buschmann zum Tag des Waldes am 21. März.
Mit der EU-Biodiversitätsstrategie sollen 30 Prozent der Landesflächen unter Schutz stehen
In Niedersachsen beträgt die Waldfläche nur 24 Prozent und gilt deshalb als waldarm. Deshalb solle laut Buschmann in diesem Bundesland der Wald nur dann für Windkraftanlagen infrage kommen, wenn es außerhalb der Waldflächen keine adäquaten Flächen mehr gäbe. Es müsse Ziel der Regierung sein, möglichst viele naturnahe Wälder zu erhalten. Dabei verwies Buschmann auch auf die EU-Biodiversitätsstrategie. Dort wurde festgelegt, innerhalb der EU mindestens 30 Prozent der europäischen Land- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Dabei solle auf einem Drittel dieser geschützten Fläche ein noch strikter Schutz gelten, als bisher.
Windkraftanlagen im Wald zerstören Waldflächen als CO₂-Speicher
Die stärkere Bebauung mit Windkraftanlagen würde der Wert des Waldes als CO₂-Speicher als natürlicher Helfer beim Klimaschutz verlieren. Außerdem würde die kommerzielle Nutzung des Waldes auch dessen Bedeutung als wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen infrage stellen. Aus ökologischer Sicht sei der Ausbau von Windkraftanlagen in Wäldern eine fatale Fehlentwicklung. Laut NABU würde der bereits geschädigte Wald den höchsten Schutz verdienen und darf nicht als mögliche Gewerbefläche betrachtet werden.
Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützt NABU
Unterstützt wird der NABU durch die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Diese fordert zusätzlich eine wissenschaftlich basierte Honorierung von Ökosystemleistungen beim Waldschutz. Reinhard Stock, Leiter des DBU-Referats Naturschutz, verweist darauf, dass sich der Waldbesitz nicht mehr alleine durch den Verkauf von Holz rentieren dürfe. Deshalb bedarf es laut DBU einen schnellen Wandel in der Waldwirtschaft. Die Fichtenwälder müssten durch strukturreiche Laubmischwälder ersetzt werden. Diese seien deutlich widerstandsfähiger gegen Extremwetter als die in den vergangenen Jahrzehnten angelegten Fichtenwälder. Die Monokulturen würden insbesondere stark unter Trockenheit und Borkenkäferbefall leiden. Für Waldbesitzer waren Fichtenwälder bisher wirtschaftlich lukrativer als Laub- und Mischwälder. Fichten wachsen schneller und das qualitativ hochwertige Bauholz wird stark nachgefragt.
Immer mehr Bürger wehren sich gegen Abholzung von Wäldern
Mittlerweile wehren sich auch immer mehr Bürger gegen die Abholzung alter Wälder, um dort Windparks zu errichteten, wie zum Beispiel beim Reinhardswald in Hessen. Im uralten Reinhardswald, der auch „Grimms Märchenwald“ genannt wird, hat die hessische Landesregierung 18 Windkraftanlagen geplant, zu deren Aufstellung 35.000 Hektar Waldfläche gerodet werden müssen.