Meyer Werft vor dem Kollaps: 440 Jobs in Gefahr

Die Meyer Werft in Papenburg steht vor einer großen Herausforderung. Ein geplanter Stellenabbau von 440 Arbeitsplätzen sorgt für heftige Kritik seitens der IG Metall. Olaf Lies (SPD) möchte die bedrohten Arbeitsplätze retten. Er betont die zentrale Bedeutung der Werft für die Region und verspricht, alles für den Standort zu tun. Lies kündigt an, den Stellenabbau kritisch zu prüfen. „Diejenigen, die bisher für den Bau der Schiffe verantwortlich waren, dürfen nicht die ersten sein, die gehen müssen“, erklärt der Minister (ndr: 31.05.24).


IG Metall schlägt Alarm: Meyer Werft plant Stellenabbau – 440 Jobs in Gefahr

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, bezeichnet den Stellenabbau als „harten Schlag für die Betroffenen und die Region“. Er betont, dass ein planloser Abbau keine Lösung sei. „Eine Kahlschlagpolitik akzeptieren wir nicht. Wir kämpfen für die Zukunft aller Beschäftigten.“ Am Mittwochmorgen bestätigte die Meyer Werft offiziell den geplanten Abbau. Grund sei die angespannte finanzielle Lage der Werft, so ein Sprecher. Es sind 2,8 Milliarden Euro liquide Mittel notwendig, erklärte Sanierer Ralf Schmitz. Gespräche zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall sollen im Juni beginnen und Ende des Monats abgeschlossen sein. Ziel ist es, die Meyer Werft bis Ende 2027 mit ausreichendem Eigenkapital wettbewerbsfähig zu machen.

IG Metall schlägt Alarm: Meyer Werft plant Stellenabbau - 440 Jobs in Gefahr. Milliarden Schulden und ungewisse Zukunft
IG Metall schlägt Alarm: Meyer Werft plant Stellenabbau – 440 Jobs in Gefahr. Milliarden Schulden und ungewisse Zukunft
Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Informationen zufolge sind vor allem Ingenieure aus den Bereichen Forschung, Design, Entwicklung und Yachtbau betroffen. Auch Mitarbeitende aus neuen Geschäftsfeldern, wie schwimmende Immobilien und Kreuzfahrtterminals, sind gefährdet. Diese Bereiche betreffen nicht direkt den Bau von Kreuzfahrtschiffen. Ein Sprecher der Meyer Werft betont jedoch, dass noch nicht feststeht, welche Unternehmensbereiche genau betroffen sind. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Betroffenen das Unternehmen verlassen sollen, ist unklar. Bei der Meyer Werft arbeiten derzeit rund 3.000 Menschen.

Transparente und sozialverträgliche Maßnahmen

CEO Bernd Eikens und Sanierer Schmitz informierten die Belegschaft schriftlich über den Stellenabbau. Ziel sei es, die Überlebensfähigkeit der Werft zu sichern. Der Abbau solle sowohl sozialverträglich als auch so transparent wie möglich gestaltet werden. „Die Werft befindet sich in einer historischen Krise“, so Ralf Schmitz. Der Stellenabbau sei notwendig, um wieder Ergebnisse erwirtschaften zu können.

Der Betriebsratschef in Papenburg, Andreas Hensen, zeigte sich entsetzt. Ein Stellenabbau und betriebsbedingte Kündigungen seien mit dem Betriebsrat nicht vereinbar. Auf einer Betriebsversammlung erfuhren die Beschäftigten Näheres zu den Plänen. Thomas Gelder von der IG Metall erklärte, dass alle Mitarbeitenden auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten sollen, um Kosten zu sparen. Zudem befürchtet die IG Metall, dass zusätzlich 120 befristete Verträge nicht verlängert werden.


Meyer Werft in der Krise: Milliarden-Schulden und Stellenabbau drohen

Der Vorschlag zum Stellenabbau kam von Schmitz, den die Meyer Werft zur Identifizierung von Einsparpotenzialen hinzuzog. Ziel ist es, bis 2027 wieder ausreichendes Eigenkapital zu erwirtschaften. Die Werft muss im November mehr als eine halbe Milliarde Euro an Krediten zurückzahlen und den Bau der Kreuzfahrtschiffe zu 80 Prozent vorfinanzieren.

In Mecklenburg-Vorpommern herrscht hingegen keine Unruhe. Die Entwicklungen in Papenburg betreffen die Neptun-Werft in Rostock nicht, wie ein Sprecher der IG Metall in Rostock betonte. Die Auftragslage dort sei gut. Auch der Werftstandort in Wismar sei nicht betroffen.

Die Zukunft der Meyer Werft ist ungewiss, doch alle Beteiligten setzen sich für eine Lösung ein, die sowohl die Arbeitsplätze als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichert.

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