Mehr als 330.000 zusätzliche Arbeitslose bis Ende 2023 aufgrund hoher Energiekosten

Die Preise für Energie steigen immer weiter. Neue Simulationen des Deutschen Instituts für Wirtschaft prophezeien mehr als 330.000 zusätzliche Arbeitslose bis Ende 2023 aufgrund der gestiegenen Energiepreise (iwkoeln: 11:08.22). Ursache dafür sind hauptsächlich die stark gestiegenen Gaspreise.


Hohe Energiepreise und Inflation zwingen Unternehmen zum Personalabbau

Für viele Deutsche wird der Lebensunterhalt immer teurer. Alleine die Energiepreise sind im Juli erneut gegenüber dem Vorjahr um über 35 Prozent gestiegen. Nahrungsmittelpreise um fast 15 Prozent. Die Inflation liegt auf einem Rekordwert und wird im Herbst noch weiter steigen, wenn die staatlichen Maßnahmen, wie das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt wieder entfallen. Dazu greift Ende des Jahres auch noch das europäische Öl- und Kohleembargo gegen Russland. Auch dies wird die Energiepreise und damit auch die Inflation weiter nach oben treiben. Exportorientierte deutsche Unternehmen, die am Weltmarkt konkurrenzfähig sein müssen, wird nichts anderes übrig bleiben, als diese Kostensteigerungen an anderer Stelle einzusparen.

Mehr als  330.000 zusätzliche Arbeitslose bis Ende 2023 aufgrund hoher Energiekosten.  70 Milliarden Verlust beim Bruttoinlandsprodukt
Mehr als 330.000 zusätzliche Arbeitslose bis Ende 2023 aufgrund hoher Energiekosten. 70 Milliarden Verlust beim Bruttoinlandsprodukt
Bild: Mathias Bigge, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

IW rechnet mit 70 Milliarden Verlust beim Bruttoinlandsprodukt

Die Sparmaßnahmen werden sich unwillkürlich auf dem Arbeitsmarkt auswirken. Die IW-Simulation zeigt, dass eine Verdoppelung des Gaspreises zum dritten Quartal eine Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozent führen wird. Das wären 30.000 Menschen im laufenden Jahr 2022 und weitere 307.000 im Jahr 2023. Laut IW-Ökonom Thomas Obst führt eine Verdoppelung des Gaspreises zu einem Verlust beim Bruttoinlandsprodukt von 70 Milliarden Euro. Damit steigt die Rezessionsgefahr weiter.


Weitere zusätzliche Arbeitslose bei Produktionsausfällen möglich

Die Versorgung mit Energie wird nach Ansicht des IW mittelfristig weiter unbeständig und damit auch weiterhin teuer bleiben. Die betroffenen Unternehmen haben gar keine andere Wahl als die hohen Kosten dafür auf die Verbraucher weiterzugeben. „Nicht einberechnet sind Auswirkungen von Produktionsausfällen, die dann einträten, wenn das Gas komplett ausbliebe“, sagt der Studienautor Thomas Obst. „Das würde zusätzliche hohe Preisschocks in den Wertschöpfungsketten auslösen.“

Mit der unsicheren und teuren Energieversorgung steigt auch das Rezessionsrisiko, nicht nur in Deutschland, sondern auch im gesamten Euroraum. „Die meisten Ökonomen rechnen noch mit einem Aufschwung in 2023. Es kann aber sein, dass daraus nichts wird. Entscheidend wird sein, wie wir mit der Drosselung der Gaslieferungen aus Russland zurechtkommen“, kommentiert Obst die aktuelle Situation.

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