Bosch plant einen massiven Stellenabbau in seinen Werken Bühl und Bühlertal. Die Geschäftsleitung informierte in der Betriebsversammlungen, dass vom geplanten Personalabbau 700 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2025 betroffen seien. Betriebsrat und IG Metall gehen aber von deutlich mehr Arbeitsplätzen, die abgebaut werden sollen, aus. Die genaue Zahl will das Unternehmen noch mit dem Betriebsrat verhandeln. Bis zum Jahresende soll aber dies endgültige Zahl für den Stellenabbau bei Bosch feststehen.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben
Die Geschäftsleitung versichert, dass man den Personalabbau sozialverträglich gestalten will und dass es bis Ende 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll.
Im Werk Bühl stellt der Autozulieferer Bosch elektrische Antriebssysteme für Fensterheber, Schweibenwischer oder auch Sitzverstellungen her. Das Werk Bühlertal ist der Hauptsitz von „Electrical Drives“. Bosch koordiniert von dort aus seit über 50 Jahren sein Geschäft mit elektrischen Antrieben.
IG Metall geht von deutlich größerem Stellenabbau aus
Die IG Metall geht davon aus, dass mehr als 1.000 Mitarbeiter vom Stellenabbau betroffen sein werden, da auch viele Teilzeitkräfte betroffen sind und auch viele Leasingkräfte nicht weiter beschäftigt werden. Außerdem hat Bosch bereits im letzten Jahr viele Stellen in den betroffenen Werken abgebaut, wodurch die Mitarbeiterzahl an den beiden Standorten bereits um ca. 10 Prozent, von 4.100 auf rund 3.700, gesunken ist.
Gewerkschaft geht von betriebsbedingten Kündigungen aus
Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg, Ahmet Karademir sagte dem SWR: „Das Märchen vom Vermeiden betriebsbedingter Kündigungen glaube ich nicht“. Da 90% des geplanten Stellenabbaus bereits in den kommenden zwei Jahren stattfinden solle, ist das aus Sicht der Gewerkschaft über Fluktuation und Freiwilligkeit nicht zu schaffen. Schließlich sind das in den 2 Jahren schon mehr als 17% der Gesamtbelegschaft.
Schließung der Produktion im Werk Bietigheim-Bissingen bereits beschlossen
Bereits im April hat Bosch beschlossen die Produktion im Werk Bietigheim-Bissingen komplett einzustellen. Für die rund 290 betroffenen Mitarbeiter gibt es laut Unternehmen einen Sozialplan.
Stellenabbau bei Bosch – hoher Gewinneinbruch zwingt zum Personalabbau
Durch den Rückgang der Diesel-Nachfrage ist der Gewinn des Unternehmens stark eingebrochen. Die Entwicklung in der Automobilbranche zu mehr Elektrofahrzeuge zwingt Bosch auch dazu, das eigene Produktportfolio radikal umzubauen. Dies erfordert hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Technologien. Die Kosten dafür und der reduzierte Umsatz im Geschäft mit den Verbrennungsmotoren zwingt Bosch zum Personalabbau. Wie wir bereits in unserem Beitrag Energiewende kostet im Automobilbau hunderttausende Arbeitsplätze geschrieben haben, kostet die Energiewende nun auch viele Arbeitsplätze bei renommierten Zulieferern in der Elektrobranche. Weitere Zulieferer werden mit zunehmender Elektrifizierung der KFZ-Branche betroffen sein und in den kommenden Monaten ebenfalls Personal abbauen müssen.