Finanzminister Christian Lindner äußert sich kritisch bezüglich dem beschleunigten Ausbau der Energiewende. Er befürchtet, dass die Bezahlbarkeit von Energie und damit auch die deutsche Wettbewerbsfähigkeit immer mehr in den Hintergrund treten könnten. Deshalb sieht er auch eine weitere Beschleunigung des Ausbaus kritisch.
Lindner sieht Bezahlbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit bei der Energiewende kritisch
Lindner äußerte sich bei der Better Future Conference kritisch gegenüber den Bestrebungen der Grünen, die Dekarbonisierung noch schneller voranzutreiben. „Ich bin dafür offen, aber ich will schon wissen, was das bedeutet. Meine Sorge ist, dass wir uns überheben, dass auch der Gedanke der Wettbewerbsfähigkeit und auch der Bezahlbarkeit von Energie zu stark in den Hintergrund rückt“, sagte Lindner in einem Interview mit der Welt.
Regierung muss sich auch um Kohle, Öl und Gas bemühen
Insbesondere mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft warnt Lindner vor zu ambitionierten Zielen und Zeitplänen. Deshalb sei es auch wichtig, dass sich Deutschland parallel auch weiter um den Import von Kohle, Öl und Gas bemüht. Dies sei wichtig, um die Energieversorgung dauerhaft sicherzustellen.
Lindner offen zu Diskussion über Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke
Allerdings sieht Lindner auch eine Verlängerung der Laufzeiten für die letzten verbliebenen Kernkraftwerke kritisch. Man müsse zwar die Diskussion darüber führen, er selbst würde aber daran zweifeln, dass die Atomkraft in Deutschland einen Beitrag zur Energiesicherheit leisten könne. Letztendlich sei Deutschland auch bei den Brennstoffen für die Atomkraftwerke komplett vom Ausland abhängig. Allerdings zeigt sich Lindner offen für eine entsprechende Diskussion, die ja bereits vom nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst angestoßen wurde. „Wenn der zuständige Wirtschaftsminister, der ja in seinem Ministerium über den Sachverstand und das Wissen verfügt, das vorschlägt, scheitert es am Finanzminister nicht“, sagte Lindner. Es ist allerdings allgemein bekannt, dass die genannten Minister dem ideologischen Atomausstieg treu bleiben dürften. In einem entsprechenden Bericht haben beide Ministerien eine Fortführung der Atomkraftwerke ausgeschlossen. Führende Experten haben allerdings bereits beklagt, dass sie dazu gar nicht befragt wurden.