Die Betreiber der letzten drei Atomkraftwerke sehen sich durchaus in der Lage, die Anlagen mit einer Laufzeitverlängerung über den bisher geplanten Zeitraum weiterzubetreiben. Damit könnten diese bereits im nächsten Winter wesentlich zur Energiesicherheit in Deutschland beitragen.
Experten sehen keine Probleme bei Laufzeitverlängerung für die letzten Atomkraftwerke
Der Verband Kerntechnik Deutschland, dem sowohl Betreiber von Atomkraftwerken, als auch wissenschaftliche Einrichtungen angehören, hat jetzt mitgeteilt, dass die Laufzeitverlängerung der letzten verbliebenen Kernkraftwerke durchaus einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit in Deutschlands leisten könnten. Die Anlagen wären in einem hervorragenden sicherheitstechnischen Zustand. Auch die Betreiber wären durchaus in der Lage, die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dazu müsse aber der Gesetzgeber rechtzeitig die entsprechenden Gesetze ändern.
Habeck hat „höchste Sicherheitsbedenken“
Bundeswirtschaftsminister Habeck sieht das im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Experten nicht so. Laut Habeck sei der Weiterbetrieb der AKWs in Deutschland mit höchsten Sicherheitsbedenken verbunden. Außerdem halte er, nach einer entsprechenden Vorprüfung, die Kernkraftwerke durchaus für verzichtbar. Ein Weiterbetrieb könne deshalb auch im kommenden Winter 2022/23 nicht helfen.
Habeck übergeht hochrangige Experten bei Frage um Laufzeitverlängerung
Allerdings hat Habeck dazu weder eine entsprechende Stellungnahme der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) noch der verantwortlichen Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) eingeholt. Dort man die Vorbehalte des Ministers allerdings nicht nachvollziehen. Der Geschäftsführer der Gesellschaft für Reaktorsicherheit, Uwe Stoll, sagte zur Aussage Habecks „Mir ist nicht bekannt, wie diese Vorprüfung erstellt wurde. Uns hat er jedenfalls nicht gefragt.“
Laut Stoll müssen die Kernkraftwerke nach dem Atomgesetz alle Sicherheitsanforderungen bis zur letzten Minute ihres Betriebs erfüllen. Ansonsten würde die Atomaufsicht entsprechende Maßnahmen oder die Stilllegung anordnen. Habecks Bedenken sind deshalb für die Experten auf diesem Gebiet nicht nachvollziehbare.
Für einen Weiterbetrieb der letzten Atomkraftwerke wäre lediglich eine Anpassung des Atomgesetzes erforderlich. Die von Habeck aufgeführten Probleme bei der Brennstoffbeschaffung seien aber durchaus lösbar.
Bedenken kommen ausschließlich grünem Ministerien
Bei der von Habeck erwähnten Vorprüfung wurde allerdings nur das Bundesumweltministerium unter der Leitung von Steffi Lemke (Grüne) befragt. Das als besonders atomkritisch geltende Ministerium, hat nach eigener Aussage genug fachliche Kompetenz, um die sicherheitstechnischen Folgen einer Laufzeitverlängerung zu beurteilen.