Kroatien richtet seine Energiepolitik neu aus. Geplant ist der Bau von mindestens drei kleinen modularen Reaktoren, die moderne Atomkraft nutzbar machen sollen. Energieexperte Ivica Jakić betonte im kroatischen Fernsehen, dass diese Strategie den europäischen Vorgaben folgt. Damit stärkt Kroatien seine Position in einer Phase, in der Strompreise steigen und Klimaziele ehrgeiziger werden (croatiaweek: 20.09.25).
Neue Rahmenbedingungen in Kroatien
Die Energiepolitik der EU und der OECD sieht ein Ende von Subventionen für den Massenmarkt vor. Private Haushalte müssen sich daher auf höhere Strompreise einstellen, während sozial schwächere Gruppen weiterhin mit Gutscheinen unterstützt bleiben. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten ebenfalls Schutzmaßnahmen, um die Belastung abzufedern. Kroatien folgt damit einem europaweiten Kurs, der langfristig fairere Marktbedingungen sichern soll.

Gleichzeitig wies Notenbankchef Boris Vujčić auf mögliche Risiken für die Inflation hin. Dennoch liegt Kroatien im Vergleich zu anderen EU-Staaten bei den Strompreisen noch sehr günstig. Nur Rumänien und Ungarn bieten niedrigere Tarife. Jakić unterstrich, dass die Preiserhöhungen weniger mit Marktinstabilität, sondern vielmehr mit der Anpassung an die europäische Energiepolitik zu tun haben.
Kernenergie als Baustein für die Zukunft
Die EU hat Kernenergie offiziell als klimafreundliche Technologie eingestuft. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hob die Bedeutung kleiner modularer Reaktoren hervor. Jakić beschrieb Atomkraft in diesem Zusammenhang als „die Energie der Zukunft“ und verwies auf internationale Kooperationen, insbesondere mit den USA und Großbritannien, die den Ausbau dieser Technologie beschleunigen.
SMRs gelten als sicher, kompakt und vergleichsweise einfach zu installieren. Sie basieren auf modernen Kühlkonzepten, benötigen keine externen Systeme und arbeiten weitgehend autark. Jeder Reaktor enthält Brennstoff für zwei Jahrzehnte, die gesamte Lebensdauer beträgt bis zu 60 Jahre. Zudem können die Anlagen 500 Megawatt liefern und teilweise recycelte Brennstoffe einsetzen.
Vorteile durch modulare Bauweise
Die modulare Technik reduziert Bauzeiten erheblich. Innerhalb von drei bis vier Jahren lassen sich die Kraftwerke errichten, nach spätestens fünf Jahren fließt der Strom ins Netz. Da die Module in Fabriken vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden, ähnelt die Konstruktion einem System aus „Lego-Bausteinen“. Dies macht Atomkraft kostengünstiger und verbessert die Anpassungsfähigkeit an regionale Bedürfnisse.
Ein weiterer Vorteil liegt im Umgang mit Atommüll. Die Abfälle bleiben während der gesamten Betriebszeit auf dem jeweiligen Gelände, wodurch Transportprobleme entfallen. Kroatien kann so dezentrale Strukturen aufbauen, die das Netz stabilisieren und die Abhängigkeit von zentralen Großanlagen mindern.
Strategische Bedeutung für Kroatien
Die Regierung in Zagreb prüft noch die endgültige Dimensionierung der Anlagen. Klar ist jedoch, dass mindestens drei Reaktoren errichtet werden sollen, die jeweils aus mehreren Modulen bestehen. Dieses Konzept erhöht die Versorgungssicherheit, reduziert die Abhängigkeit von Importen und stärkt die energiepolitische Eigenständigkeit.
„Die Kernenergie gilt als Energie der Zukunft. Kroatien hat entschieden, diesen Weg einzuschlagen“, so Jakić. Damit folgt das Land einem internationalen Trend, der auf Atomkraft setzt, um Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig stabile Strompreise zu sichern. Für Kroatien bedeutet dies einen wichtigen Schritt in Richtung einer langfristig verlässlichen Energiepolitik.
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