Freiwillige der Naturschutzinitiative (NI) haben die Vögel beim Solarpark Eschwege-Niederhone während der Brutzeit notiert. In zwei Tagen Beobachtung stellten sie fest: Im Mai fanden sie im Solarpark keinen Vogel. Aber im nahegelegenen Weingraben entdeckten sie 20 Vogelarten, darunter drei Arten von Greifvögeln. Das teilt der Naturschutzverband NI mit (HNA: 23.08.23).
Solarparks: Eine Gefahr für Vögel, Tiere und unser Ackerland? Naturschützer schlagen Alarm
Bei einer zweiten Beobachtung im Juni flog nur eine Amsel im Solarpark auf. Außerhalb gab es zehn Vogelarten. Dr. Jörg Brauneis von der Naturschutzinitiative (NI) findet es rätselhaft. Er bemerkt, die Solarpanels liegen sehr eng, lassen wenig Licht und Pflanzen zu.
Es ist selten, auf so einem großen Areal in Deutschland keine Vögel zu finden. Laut Dr. Jörg Brauneis wirkt die Begrünung des Geländes oberflächlich und ähnelt der „Architektenpetersilie“ bei großen Bauprojekten.
Harry Neumann, Vorsitzender der NI in Hessen, stellt fest: Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen nehmen nicht nur Vögeln den Raum. Sie setzen auch Menschen und große Tiere mit Zäunen fest und nehmen landwirtschaftliche Flächen weg.
Durch den Verlust an nutzbarem Boden müssen Lebensmittel intensiver woanders produziert oder mit hohem ökologischem Aufwand importiert werden.
Warum Solarparks auf Ackerland eine schlechte Idee sind: Experten warnen vor drastischen Folgen
Der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland geht rasant weiter, nicht nur durch Solarparks, sondern auch durch Verkehr und Siedlungen. Dabei ist es unverständlich, warum Solarpanels unbedingt auf Feldern und Wiesen stehen müssen.
Besser wäre es, große Industriedächer oder Parkplätze für Solaranlagen zu nutzen. Besonders problematisch wird es, wenn Solarparks so groß sind, dass sie Menschen und größere Tiere aus großen Teilen des Ortslandes aussperren, wie es bei einem 150-Hektar-Projekt bei Herleshausen-Archfeld geplant ist.
Dr. Jörg Brauneis und Harry Neumann kritisieren die aktuellen Entwicklungen. Bei den letzten Solarausschreibungen der Bundesnetzagentur war die Nachfrage so groß, dass für 1670 Megawatt Kapazität Zuschläge vergeben wurden. Dabei gehen wieder mehr als die Hälfte der Flächen auf Kosten von Ackerland und Wiesen.
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