Deutschland steht vor der Herausforderung, seinen Fernwärme-Traum umzusetzen, doch die Kosten dafür steigen stetig. Laut einer aktuellen Studie der Prognos AG, die in Frankfurt vorgestellt wurde, könnte der Ausbau der Fernwärmenetze bis 2030 etwa 43,5 Milliarden Euro kosten. Diese Summe übersteigt die ursprüngliche Schätzung aus dem Jahr 2020 um etwa 10,6 Milliarden Euro. Die Studie wurde im Auftrag des Fernwärme-Spitzenverbands AGFW und des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) durchgeführt. Die Kommunen in Deutschland arbeiten derzeit an der Erstellung detaillierter Wärmepläne. Diese Pläne sollen darüber entscheiden, ob private Haushalte an Fernwärmenetze angeschlossen werden oder alternative Heizmethoden wie Wärmepumpen nutzen (focus: 23.07.24).
Herausforderungen bei der Finanzierung
Ein zentrales Ziel der politischen Vorgaben ist es, den Anteil erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme bis 2030 auf mindestens die Hälfte des Fernwärmeangebots zu erhöhen.
Zudem sollen bis 2045 rund 3,6 Millionen Wohngebäude mit Fernwärme versorgt werden. Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, betonte, dass die bloße Erstellung von Wärmeplänen nicht ausreiche. Vielmehr sei eine konsequente Umsetzung notwendig, die nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen und einer stabilen Förderung möglich sei. Liebing fordert eine jährliche Förderung von 3,4 Milliarden Euro bis Mitte der 2030er Jahre. Diese Forderung steht im Kontrast zu den bisher bewilligten 3,5 Milliarden Euro Bundesförderung für effiziente Wärmenetze, die bis Ende 2028 vorgesehen sind.
Kritische Stimmen zur Finanzierung
Die Verbände kritisieren, dass die bisherige Förderung „inhaltlich gut, aber nicht auskömmlich finanziert“ sei. Es sei fraglich, ob die bereitgestellten Mittel ausreichen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Besonders die Finanzierung der notwendigen Infrastruktur stellt eine große Herausforderung dar. Um den Ausbau der Fernwärmenetze effektiv voranzutreiben, bedarf es nicht nur finanzieller Mittel, sondern auch einer klaren strategischen Ausrichtung.
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