Kommt nach Lockdown jetzt Blackout?

Anfang Januar 2021 mussten mehrere deutsche Steinkohlekraftwerke, die bereits abgeschaltet waren, wieder Strom ins Netz einspeisen. Der Strombedarf war aufgrund einer mehrtägigen „Dunkelflaute“ ohne diese Kraftwerke nicht mehr gedeckt. Die Ökostromanlagen konnten im ersten Halbjahr aufgrund ständiger Bewölkung und außergewöhnlich tiefer Temperaturen nur wenig zur Erzeugung beitragen und Deutschland war auf große Mengen Importstrom angewiesen. Kommt nach dem Lockdown jetzt der Blackout?

Auch 2022 weitere Abschaltung von Kraftwerken

Bis Ende 2022 sollen weitere 22 GW Erzeugerleistung aus Atom- und Kohlekraftwerken vom Netz gehen. Diese produzieren immer noch ca. 128 TWh pro Jahr. Sollte die Politik weiter an diesem Plan festhalten, können Abschaltungen von Teilnetzen zum Schutz des gesamten europäischen Stromverbunds nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden.

Kommt nach Lockdown jetzt Blackout? Komplexe Systeme können durch den Schmetterlingseffekt kollabieren.
Kommt nach Lockdown jetzt Blackout? Komplexe Systeme können durch den Schmetterlingseffekt kollabieren.

Hierzu reichen kleinste Zeitabschnitte in denen man Angebot und Nachfrage nach Strom nicht mehr in Einklang bringen kann, denn bei der Stromversorgung gibt es absolut keine Toleranz. Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage muss zu jedem Zeitpunkt zu 100 Prozent sichergestellt sein.


Entscheidungsträgern fehlt Grundlagenwissen

Bei den Entscheidungsträgern in der Politik fehlt es meist an den grundlegendsten Kenntnissen, wie die Stromversorgung funktioniert. Meist geht es bei politischen Entscheidungen nur um Einzelaspekte. Die Tragweite dieser Entscheidungen auf das Gesamtsystem ist den Entscheidungsträgern nicht bewusst. Kritische Stimmen von Fachleuten werden oftmals auch einfach ignoriert. Das größte Problem ist es jedoch, dass der größte Teil der Politiker keinerlei Kenntnisse bezüglich komplexer physikalischer Systemen hat. Es fehlt den meisten einfach eine entsprechende technisch physikalisch Ausbildung.

Komplexe Systeme

Kennzeichen von komplexen Systemen ist der sogenannte „Schmetterlingseffekt“, bei dem kleinste Ursachen riesige Auswirkungen haben. Bestes Beispiel dafür: Die Corona-Pandemie. Ein zunächst unscheinbarer Virus stellt innerhalb kürzester Zeit ein riesiges Problem dar. Die Politik entscheidet innerhalb weniger Tage über Einschränkungen, die das Wirtschaftssystem an die Grenzen bringt. Grenzsperrungen, Einstellung des Flugbetriebs, Schließung von Gastronomie und Hotelbetriebe und, und, und

Viele Entscheidungen sind aber oft nicht mehr umkehrbar. Ist ein Kraftwerk erst einmal abgeschaltet, oder gar bereits zurück gebaut, ist es für die Stromerzeugung endgültig verloren. Kraftwerke in kalter Reserve zu halten ist zu Einem mit sehr hohem finanziellen Aufwand verbunden und zum Anderen ist es ein eher sinnloses Unterfangen, denn bis diese wieder angefahren sind dauert es Tage, wenn nicht gar Wochen. Ein drohender Blackout spielt sich aber im Bereich von Minuten und Sekunden ab.


Das Problem kommt schleichend – einen eindeutig Schuldigen wird es nicht geben

Das größte Problem bei der Abschaltung von Großkraftwerken ist die dadurch immer geringer werdende „Momentanreserve“, also die Rotationsenergie der großen Turbinen und Generatoren. Dieser Effekt zeigt sich allerdings nicht sofort. Das Problem kumulieret langsam aber sicher auf und irgendwann reicht ein kleine Störung, die das Gesamtsystem zum kollabieren bringt. Kleine Ursache, große Wirkung, wie bereits am 8.Januar dieses Jahres. Das Problem baut sich über einen längeren Zeitraum stetig auf. Bei einem Blackout wird es deshalb auch keinen eindeutig identifizierbaren Schuldigen geben. Die Ursache liegt dann hauptsächlich in einer Kaskade falsch oder überhastet getroffener Entscheidungen, wobei wir wieder bei der Corona-Pandemie sind. Auch hier hat die Politik , in erster Linie aus fachlicher Unkenntnis, immer wieder neue Kriterien mit teils gravierenden Folgen für die Betroffenen festgelegt.

Mit unserer Stromerzeugung so zu verfahren grenzt allerdings an Selbstzerstörung.

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