Die Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas war Jahrelang ein Tabu bei der Klimalobby, denn dabei entstehen große Mengen CO2. Mittlerweile sieht aber selbst die Klimalobby ein, dass zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, durch Elektrolyse mit Ökostrom, schlicht und einfach nicht genug Strom zur Verfügung steht und auch in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung stehen wird. Bricht die Klima-Lobby jetzt das Technik-Tabu?
Klima-Lobby bricht Technik-Tabu
Mittlerweile sieht man aber bei den Verfechtern der Energiewende ein, dass man Technikoptionen, die man bisher einhellig abgelehnt hat, durchaus nutzten sollte um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Dabei geht es in erster Linie um die Einlagerung des Treibhausgases CO2 in alten Öl- und Gasfeldern. Die sogenannte CCS-Technologie (Carbon capture and storage), lehnten die Organisationen bisher vehement ab. Die Bundesregierung stufte die Technik als risikobehaftet ein und schränkte die Anwendung der CCS-Technologie per Gesetz stark ein.
Umdenken hat begonnen – wertvolle Zeit verloren
Mittlerweile hält aber sogar die Denkfabrik Agora Energiewende und die Stiftung Klimaneutralität die CCS-Technik für unverzichtbar um die Klimaziele erreichen zu können.
Rainer Baake, Leiter der Stiftung Klimaneutralität sagte bei der Vorstellung eines entsprechenden Berichts: „Klimaneutralität ist ohne CCS nicht zu erreichen“ und geht damit auf Konfrontation mit der bisherigen Einschätzung
Wasserstoff hauptsächlich für synthetischen Kraftstoff vorgesehen
Baake will damit günstigen Wasserstoff aus Erdgas zum Einsatz bringen, da davon auszugehen ist, dass nicht genug Ökostrom zur Herstellung von grünem Wasserstoff zur Verfügung stehen wird. Wasserstoff wird dringend zur Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe für den Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr, benötigt.
Kein Wasserstoff für Hausheizungen vorgesehen
Laut der vorgelegten Studie könne Deutschland durch die Nutzung der CCS-Technologie schon 2045 die Klimaneutralität erreichen. Eine Umstellung der Gasheizungen auf Wasserstoff wird aber abgelehnt. Die Haushalte sollen auf elektrische Wärmepumpen umgerüstet werden. Dies müsse allerdings deutlich schneller erfolgen.
Großbritannien will durch die Umrüstung der bestehenden Gasnetze auf Wasserstoff auch Wasserstoffheizungen ermöglichen. Die Stiftung Klimaneutralität und Agora setzen aber in Deutschland auf ein vollständiges Aus für Gasheizsysteme. Auch grüner Wasserstoff soll für die Haushalte nicht zur Verfügung stehen. Die Hauseigentümer will man durch steigende Kosten zu einer entsprechenden Umstellung auf Wärmepumpen drängen. Es wurde auch vorgeschlagen entsprechenden nicht-klimaneutralen Heizsystemen die Betriebserlaubnis zu entziehen.
Woher der Strom kommt bleibt offen
Das Gutachten fordert: „Kein Wasserstoff in der dezentralen Wärmeversorgung.“ Damit würden die bereits bestehenden Gasleitungen ungenutzt verrotten. Die einzige Energiequelle für die Heizung wäre dann künftig Strom. Wie man diesen gigantischen Strombedarf allerdings erzeugen will, wenn man Atom-und Kohlekraftwerke abschaltet wird im entsprechenden Gutachten nicht erklärt.