Kernenergie-Revival: Europa investiert Milliarden – Deutschland bleibt außen vor

Während Europas Staaten auf ein Kernenergie-Revival setzen, verharrt Deutschland im politischen Stillstand. Großbritannien investiert 16,8 Milliarden Euro in das neue Atomkraftwerk Sizewell C. Energieminister Ed Miliband spricht vom Beginn eines „goldenen Zeitalters sauberer Energie“. Weitere Milliarden sollen in kleine modulare Reaktoren fließen (reuters: 10.06.25). Andere Länder folgen – doch Berlin schweigt. Die energiepolitische Einigkeit Europas wächst. Deutschland hingegen bleibt auf einem Sonderweg.


Internationaler Kurswechsel im Zeichen des Kernenergie-Revival

Die Bundesregierung unter Friedrich Merz ignoriert die weltweite Renaissance der Kernkraft. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche betont, dass die Rückkehr zur Atomkraft keine Option mehr sei. Die Krise habe man ungenutzt verstreichen lassen. Während hierzulande Debatten abgewürgt werden, baut Großbritannien neben Sizewell C ein ganzes Förderprogramm für sogenannte Small Modular Reactors (SMR) auf. Bestehende Reaktoren bleiben am Netz und decken rund 15 Prozent des britischen Strombedarfs.

Kernenergie-Revival in Europa: Milliarden fließen in Atomkraft – Deutschland verliert den Anschluss  und setzt weiter auf den Atomausstieg
Kernenergie-Revival in Europa: Milliarden fließen in Atomkraft – Deutschland verliert den Anschluss und setzt weiter auf den Atomausstieg

Auch Belgien vollzieht die Wende. Ursprünglich sollten vier Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Nun hat das Parlament mit deutlicher Mehrheit für verlängerte Laufzeiten gestimmt. Zudem sind Neubauten im Gespräch. Die Richtung ist eindeutig: Mehr Versorgungssicherheit durch Technologie statt Ideologie.

Milliardenprojekte in den Niederlanden, Spanien und der Schweiz

Die Niederlande investieren rund 14,5 Milliarden Euro in vier neue Reaktoren. Die Regierung sieht darin eine notwendige Ergänzung zu Wind- und Solarenergie. Die Schweiz hat ihre Pläne zum Ausstieg im August 2024 endgültig aufgegeben. Stattdessen sollen auch hier neue Meiler geprüft werden.

Im Februar 2025 stimmte das spanische Parlament für längere Laufzeiten der bestehenden Atomkraftwerke. Auch dort wächst der Druck auf die Regierung, die Strompreise zu stabilisieren und die Emissionen zu senken. Schweden will bis 2045 zehn neue Reaktoren errichten – eine vollständige Abkehr vom einstigen Ausstiegspfad.


Frankreich liefert Atomstrom – Deutschland importiert

Frankreich setzt seit Jahrzehnten auf Kernkraft. Rund 85 Prozent des Stroms kommen dort aus Atomenergie. Der Überschuss fließt in europäische Nachbarstaaten. Auch die Schweiz deckt ein Drittel ihres Strombedarfs mit Kernenergie und profitiert damit von planbarer Grundlastversorgung.

Deutschland steht hingegen zunehmend isoliert. Während das Kernenergie-Revival in Europa Tempo aufnimmt, dominiert hierzulande politische Starre. Der energiepolitische Pragmatismus anderer Länder konterkariert die deutsche Ausstiegsstrategie.

Realitätsverweigerung wird zum Risiko

Immer mehr Staaten verbinden Klimaziele, Versorgungssicherheit und Technologieoffenheit mit einem neuen Kurs. Das Kernenergie-Revival ist längst Realität. Berlin jedoch hält an einer ideologisch aufgeladenen Entscheidung fest, die weder wirtschaftlich noch klimapolitisch tragfähig erscheint.

Die Folge: Abhängigkeit von Stromimporten, steigende Kosten und ein wachsender Widerspruch zur europäischen Entwicklung. Während Europas Nachbarn neue Reaktoren planen, bleiben in Deutschland die Lichter an – aber nur, weil andere liefern.

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