In den USA geraten zahlreiche Energieprojekte ins Wanken. Seit Anfang des Jahres haben Unternehmen Investitionen im Umfang von 14 Milliarden Dollar gestrichen oder verschoben. Der Grund: Der Wegfall zentraler Förderinstrumente entzieht vielen Vorhaben die wirtschaftliche Grundlage. Neue Steuerpläne der Republikaner bedrohen die Rentabilität von Technologien, die ohne staatliche Unterstützung nicht wettbewerbsfähig sind (apnews: 29.05.25).
Subventionskürzung entzieht Energieprojekten die Wirtschaftlichkeit
Der Inflation Reduction Act von 2022 hatte durch Steuervergünstigungen Investitionen in erneuerbare Energien stark angekurbelt. Unternehmen rechneten mit langfristiger Planungssicherheit – ein Trugschluss, wie sich nun zeigt. Mit dem aktuellen Gesetzespaket aus dem Repräsentantenhaus entfallen zentrale Förderungen. Besonders betroffen sind Bundesstaaten mit hoher Abhängigkeit von Fördermitteln.

Laut einer Analyse der Organisation E2 und Atlas Public Policy entfielen mehr als 12 der 14 Milliarden gestrichenen Dollar auf republikanisch geführte Regionen. Ironischerweise hatten gerade diese am stärksten vom Ausbau grüner Energie profitiert.
Energieprojekte scheitern am Markt
Zahlreiche geplante Vorhaben lassen sich ohne Subventionen nicht realisieren. Die Batteriefabrik von Kore Power in Arizona bleibt ungebaut. BorgWarner schließt zwei Werke für Elektromobilität in Michigan. Bosch legt ein 200-Millionen-Dollar-Projekt zur Wasserstoffproduktion in South Carolina auf Eis und verweist auf veränderte Marktbedingungen.
Hinzu kommen hohe Produktionskosten, Inflation und geringe Nachfrage. Gerade der Markt für Batterien und E-Fahrzeuge gilt als instabil. Ohne steuerliche Förderung rechnen sich Investitionen in diese Bereiche nicht mehr – selbst bei langfristiger Perspektive.
Fachleute sehen Strukturbruch
Fengqi You von der Cornell University warnt: „Wenn diese Steuervergünstigungen plötzlich verschwinden, steht die Zukunft vieler Projekte auf der Kippe.“ Auch Energieexpertin Marilyn Brown vom Georgia Institute of Technology sieht massive Risiken für Standorte in Georgia und Tennessee. Dort waren Milliardeninvestitionen in Batterie- und Solarfabriken geplant.
Einzelne Republikaner mahnten in einem Schreiben an Fraktionschef John Thune, der Rückzug aus den Förderprogrammen könnte die Rolle der USA als Energienation untergraben. Bisher bleibt die Mehrheit ihrer Partei jedoch bei ihrem Kurs.
Internationale Konkurrenz setzt auf Förderung
Während die USA bremsen, gehen andere Länder in Vorleistung. Die EU etabliert mit dem CO₂-Grenzausgleich einen marktwirksamen Klimaschutzmechanismus. Auch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation plant eine globale CO₂-Abgabe für den Schiffsverkehr.
In den USA hingegen laufen viele Errungenschaften der Energiewende Gefahr, verloren zu gehen. Donald Trump spricht offen vom „grünen Schwindel“ und fördert erneut fossile Energien. Klimaschutzprogramme stehen still oder werden aktiv zurückgedreht.
Einzelne Investitionen können Trend nicht stoppen
Zwar investieren Unternehmen wie Hitachi Energy oder Corning weiterhin in neue Werke – in Virginia und Michigan flossen im April rund 500 Millionen Dollar in neue Energieprojekte. Doch dieser Betrag reicht bei weitem nicht, um die Ausfälle zu kompensieren.
Im gleichen Zeitraum verzögerten sich Projekte im Wert von 4,5 Milliarden Dollar. Der Markt reagiert deutlich: Ohne staatliche Subventionen bleiben Energieprojekte unrentabel. Das gefährdet nicht nur Klimaziele, sondern auch die industrielle Zukunft ganzer Regionen.
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