Vor zwei Jahren startete in Lübeck ein ambitioniertes Projekt: Der erste Müllwagen, der mit Wasserstoff betrieben werden kann, nahm seinen Betrieb auf. Doch trotz der Innovation ist die Freude getrübt, da es in Lübeck keine Wasserstoff-Tankstelle gibt kann der Wasserstoff-Müllwagen nicht betrieben werden. Der Grund dafür ist – wie so oft – die Bürokratie mit ihren strengen Vorschriften und langen Genehmigungsverfahren (hl-live: 11.08.24).
Bund fördert teuren Wasserstoff-Müllwagen – trotz fehlender Infrastruktur
Das Projekt erhielt Unterstützung vom Bundesverkehrsministerium, das die Anschaffung des teuren Wasserstoff-Müllwagens förderte. Ohne diese Förderung wäre die Anschaffung des Fahrzeugs, das deutlich teurer als ein Diesel-Müllwagen ist, nicht möglich gewesen.
Die Idee war, auf der Deponie Niemark eine Anlage zur Wasserstoffproduktion zu errichten, die den Wasserstoff aus der Energie der Abfälle erzeugen sollte. Dies hätte den Vorteil, dass der Dieselverbrauch des Müllwagens, der pro Tour etwa 60 bis 70 Liter beträgt, erheblich reduziert werden könnte.
Wasserstoff-Müllwagen ohne Tankstelle: Bürokratie bremst Lübecker Vorzeigeprojekt aus
Doch nach zwei Jahren ist die Situation ernüchternd. Die geplante Anlage zur Wasserstofferzeugung ist immer noch nicht realisiert. Stattdessen wird der Müllwagen lediglich mit Strom aus der Steckdose betrieben. Zwar ist dies eine leise und effiziente Alternative zum Diesel, doch die erhoffte Reichweite bleibt aus. Ursprünglich war vorgesehen, die Batterie des Fahrzeugs kontinuierlich mit Wasserstoff aufzuladen, um eine längere Einsatzdauer zu gewährleisten.
Die Entsorgungsbetriebe Lübeck erklärten, dass das ursprüngliche Vorhaben, eine kleine Tankstelle mit einem Elektrolyseur zu errichten, aufgegeben wurde. Trotz intensiver Bemühungen scheiterte die Genehmigung an den hohen bürokratischen Hürden. Die Anforderungen seien ähnlich umfangreich wie die für den Bau einer Chemiefabrik, was das Projekt erheblich verzögert hat.
Wasserstoff-Müllwagen in der Warteschleife: Wird ein Investor Lübecks grünes Projekt retten
Trotz der Rückschläge gibt es noch Hoffnung für das Wasserstoff-Müllfahrzeug in Lübeck. Ein privater Investor plant den Bau einer Wasserstoff-Tankstelle in der Stadt. Allerdings fehlt es aktuell an einer ausreichenden Nachfrage, um die Investition wirtschaftlich tragfähig zu machen. Die Realisierung dieses Vorhabens hängt daher maßgeblich davon ab, ob sich in Zukunft genügend Abnehmer für den Wasserstoff finden lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das innovative Projekt eines Wasserstoff-Müllwagens in Lübeck zwar vielversprechend begann, jedoch aufgrund der fehlenden Infrastruktur und den damit verbundenen Herausforderungen vorerst ins Stocken geraten ist. Es bleibt abzuwarten, ob die Pläne des privaten Investors in naher Zukunft umgesetzt werden können und der Wasserstoff-Müllwagen endlich sein volles Potenzial ausschöpfen kann.
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