Katar kann nicht genug Flüssiggas nach Europa liefern

Die EU will unabhängiger von russischem Erdgas werden. Letztendlich geht es auch darum, dem russischen Staat nach dem Angriff auf die Ukraine die Einnahmen aus dem Erdgasgeschäft zu entziehen. Diese Einnahmen decken immerhin gut 40 Prozent des russischen Staatshaushalts. Da die Förderung im Bereich der EU sich nicht weiter ausbauen lässt, sucht man weltweit nach Ersatz. Unter anderem soll auch Katar Flüssiggas (LNG) in die EU liefern. Katar ist der weltweit größte Exporteur von LNG.


Katar kann europäischen Flüssiggasbedarf nicht annähernd decken

Laut katarischem Energieminister Saad al-Kaabi kann Katar aber maximal zwischen 10 und 15 Prozent seiner bestehenden Lieferverträge auf andere Staaten umleiten. Seiner Meinung nach gibt es weltweit keinen einzigen Flüssiggasproduzenten, der in der Lage wäre, den europäischen Gasbedarf auch nur annähernd zu decken. Weltweit gäbe es auch gar nicht genug Kapazität an Flüssiggas, um die kompletten russischen Erdgaslieferungen an die EU zu ersetzen,

Katar kann nicht genug Flüssiggas nach Europa liefern. Maximal 15 Prozent der Produktion kann nach Europa umgeleitet werden.
Katar kann nicht genug Flüssiggas nach Europa liefern. Maximal 15 Prozent der Produktion kann nach Europa umgeleitet werden.

Flüssiggas . Produzenten sind an langjährige Lieferverträge gebunden

Dazu kommt, dass die meisten Flüssiggasproduzenten an langfristige Lieferverträge mit sehr klaren Bestimmungen gebunden seien. Der frei handelbare Anteil der produzierten Mengen sei deshalb nur sehr gering. Im Falle Katar seien dies maximal 15 Prozent.

USA und Europa versuchen Lieferkontingente von anderen Staaten zu erhalten

Die USA und Europa verhandeln seit Wochen weltweit mit verschiedenen Energieunternehmen und großen Gasförderländern. Ziel ist es, die russischen Gaslieferungen vollständig durch Flüssiggas zu ersetzen. Dabei sprach die EU auch mit Ländern, wie Japan, Südkorea, Indien und sogar China, die LNG importieren. Diese sollten einen Teil ihrer Lieferungen an die EU abtreten. Allerdings war außer Japan kein anderes Land bereit, auf nennenswerte Liefermengen zugunsten der EU zu verzichten.

Gasversorgung kann nächsten Winter zusammenbrechen

Die Situation könnte in den nächsten Tagen durchweg eskalieren. Die russische Regierung könnte als Antwort auf die jetzt ausgesprochenen Sanktionen die Erdgaslieferungen in die EU komplett einstellen. Sollte dies der Fall sein, wird der nächste Winter spannend. Die Gasspeicher der EU sind ziemlich leer und müssen über den Sommer gefüllt werden, damit im Winter genug Gas zur Verfügung steht. Spätestens Mitte September wird sich zeigen, ob das Gas dann ausreicht, um über den Winter zu kommen.


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