Die Biden-Regierung hat ankündigt, dass sie der Pacific Gas & Electric Co. einen Zuschuss von 1,1 Milliarden US-Dollar gewährt. Die finanzielle Unterstützung soll dem Unternehmen helfen, das letzte Kernkraftwerk in Kalifornien weiterzubetreiben (Latimes: 21.11.22).
Atomkraftwerk Diablo Canyon soll trotz geplanter Abschaltung weiterlaufen
Für die Anlage im Diablo Canyon ist derzeit eine Abschaltung in zwei Phasen geplant. Dabei soll der erste Reaktor 2024 und der zweite 2025 vom Netz gehen. Aber Gouverneur Gavin Newsom hat einen energischen Vorstoß unternommen, um die Reaktoren fünf weitere Jahre am Laufen zu halten. Kalifornien benötigt das Atomkraftwerk dringend, um dem Golden State zu helfen, mit der Stromknappheit und sich verschlimmernden Hitzewellen zurechtzukommen.
Das Bundesgeld garantiert nicht, dass der Diablo Canyon länger geöffnet bleibt. Aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kalifornien weiterhin auf die Anlage entlang der Central Coast im San Luis Obispo County zugreifen kann. Die Laufzeitverlängerung soll jetzt umgesetzt werden, trotz jahrzehntelangem Anti-Atom-Aktivismus und öffentlicher Besorgnis darüber, was passieren würde, wenn ein Erdbeben entlang einer der seismischen Verwerfungslinien in der Nähe ausbrechen würde.
Atomkraftwerk liefert 8 Prozent des Stroms für Kalifornien
Patti Poppe, Chief Executive von PG&E, stellte fest, dass Diablo Canyon im vergangenen Jahr mehr als 8 % des kalifornischen Stroms lieferte. Bezogen auf den klimafreundlichen kohlenstofffreien Strom des Staates sind es sogar 17 Prozent. Sie sagte auch, dass die Anlage einen hohen Sicherheitsstandard hat.
„Es ist eine gute Wahl für den Bundesstaat Kalifornien, dass eine gut funktionierende Anlage wie Diablo Canyon weiterhin betrieben werden könnte“, sagte Poppe.
Die 1,1 Milliarden US-Dollar an Bundesgeldern stammen aus dem vom Kongress verabschiedeten und im letzten Jahr von Präsident Biden unterzeichneten Infostrukturgesetz. Es sollte PG&E ermöglichen, den größten Teil des 1,1-Milliarden-Dollar-Darlehens für Diablo zurückzuzahlen.
Dieses staatliche Geld soll PG&E nutzen, um die Kosten für die erneute Lizenzierung bei der US Nuclear Regulatory Commission sowie für Wartung, Brennstoffkäufe und zusätzliche Vor-Ort-Lagerung radioaktiver Abfälle zu decken, die erforderlich sind, um die Anlage über 2025 hinaus in Betrieb zu halten.
Die endgültigen Bedingungen des Bundeszuschusses sind allerdings mit PG&E noch nicht ausgehandelt. Beamte des US-Energieministeriums sagen, dass das Geld über vier Jahre verteilt wird, von 2023 bis 2026. Die Mittel sollen die prognostizierten Verluste von PG&E aus der längeren Offenhaltung des Diablo Canyon decken, wenn also die Betriebskosten des Unternehmens niedriger ausfallen als erwartet. Wenn die Einnahmen aus dem Stromverkauf höher sind als erwartet, wird das Unternehmen nicht ganz so viel Bundesgeld bekommen.
Wenn die Anlage ihre Bundeslizenzverlängerung nicht erhält, die sie benötigt, um weiter in Betrieb zu bleiben, wird der Finanzierung eingestellt.
„Dies ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass unsere heimische Nuklearflotte den Amerikanern weiterhin zuverlässigen und erschwinglichen Strom als größte Quelle für sauberen Strom des Landes liefert“, sagte US-Energieministerin Jennifer Granholm.
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