Japan nimmt 48 Jahre alten Atomreaktor wieder in Betrieb

Japan hat nach dem Fukushima-Super-GAU vorübergehend alle Atomkraftwerke abgeschaltet. Doch nun nimmt ein 48 Jahre alter Atomreaktor im Takahama Atomkraftwerk in der Präfektur Fukui seinen Betrieb wieder auf – der älteste Atomreaktor im Land. Er wurde 1974 in Betrieb genommen und nach Inspektionen im Januar 2011 abgeschaltet. Die Katastrophe von Fukushima im März desselben Jahres führte zu weiteren Abschaltungen (sueddeutsche: 28.07.23).


Japan fährt 48 Jahre alten Atomreaktor wieder hoch

Der Reaktor wird Ende August wieder vollständig in Betrieb sein. Die Reaktoren 3 und 4 des AKW Takahama wurden 1984 fertiggestellt und sind bereits in Betrieb. Der Block 2, der 1974 fertiggestellt wurde und im November 2011 heruntergefahren wurde, soll noch in diesem Jahr wieder hochgefahren werden. Kepco beteuert, dass alle notwendigen Inspektionen durchgeführt wurden.

Japan fährt 48 Jahre alten Atomreaktor wieder hoch. Regierung macht Atomausstieg rückgängig und setz weiterhin auf Atomstrom
Japan fährt 48 Jahre alten Atomreaktor wieder hoch. Regierung macht Atomausstieg rückgängig und setz weiterhin auf Atomstrom
Bild: 藤谷良秀, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Japan setzt trotz Fukushima-Katastrophe auf Atomstrom

Trotz der Fukushima-Katastrophe und der Gefahr von Erdbeben setzt Japan weiterhin auf Atomstrom. Im Mai dieses Jahres beschloss das Parlament, dass die Atomkraftwerke des Landes unbegrenzt weiter betrieben werden dürfen.

Japan hat zwei Hauptziele: Erstens möchte das rohstoffarme Land wie Deutschland seine Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten reduzieren. Zweitens will Japan bis 2050 seine Klimaschutzziele erreichen und den CO₂-Ausstoß auf null bringen. Die Regierung plant, bis 2030 etwa 20 bis 22 Prozent des Stroms aus Kernenergie und 36 bis 38 Prozent aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.


Allerdings steht Japan vor Herausforderungen, um diese Ziele zu erreichen. Die Wiederinbetriebnahme von fast 30 Reaktoren ist nötig, aber aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren und lokalem Widerstand unrealistisch. Die Proteste vor der Kepco-Zentrale in Osaka gegen die Inbetriebnahme von Block 1 des AKW Takahama sind ein Beispiel dafür.

Ursprünglich sollte der Reaktor im Juni wieder starten, aber zusätzliche Arbeiten an der Brandschutzinfrastruktur verzögerten den Plan. Von den über 40 kommerziellen Reaktoren in Japan sind derzeit elf wieder in Betrieb.

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