Immer mehr Traditionsunternehmen insolvent

Die Energiekrise trifft mittlerweile auch Traditionsunternehmen aus den verschiedensten Branchen. Bereits vor einiger Zeit hat der Toilettenpapier Hersteller Hakle und der Schuhhändler Görtz Insolvenz angemeldet (Blackout-News: 10.09.22). Jetzt folgen weitere Unternehmen, die über mehrere Generationen geführt wurden, und Jahrzehnte lang gute Geschäfte gemacht haben.


Bonbon-Hersteller Bodeta meldet nach 130 Jahren Insolvenz an

Darunter auch der traditionelle Süßwarenhersteller Bodeta aus Oschersleben (Wa: 02.20.22). Das Unternehmen hat mittlerweile beim Amtsgericht Magdeburg einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Als Grund nannte das Traditionsunternehmen die massiv gestiegenen Energiepreise für die energieintensive Produktion, sowie die in den letzten Monaten stark gestiegenen Rohstoffkosten. Das für Bonbons und Dragees bekannte Unternehmen wurde 1892 gegründet und ist vor allem für seine grün verpackte Eukalyptus-Bonbons bekannt

Traditionsunternehmen Bodeta meldet nach 130 Jahren Insolvenz an. Radeberger schließ Brauerei. Dr. Oetker plant Personalabbau.
Traditionsunternehmen Bodeta meldet nach 130 Jahren Insolvenz an. Radeberger schließ Brauerei. Dr. Oetker plant Personalabbau.

Bäckereikette nach 80 Jahren insolvent

Die Krise setzt vor allem auch den Bäckereien in Deutschland zu. Die Pleitewelle trifft nun auch, 80 Jahre nach der Gründung, das Traditionsunternehmen Thilmann Brot GmbH mit 20 Filialen in Rheinland-Pfalz (Ludwigshafen24: 30.09.22). Die Bäckereikette hat beim Amtsgericht Koblenz einen Insolvenzantrag gestellt. Thilmann Brot wurde im Jahr 1937 gegründet und wird bereits in dritter Generation geführt. Thilmann Brot GmbH mit Sitz in Wolken (Kreis Mayen-Koblenz) betreibt 20 Bäckereifilialen in und um Koblenz und gehört dem Demeter-Verband an. Als Grund für die Insolvenz der Bäckerei nennt der Insolvenzverwalter die massiven Preissteigerungen für Energie für die Backöfen. Dazu kommen noch die gestiegenen Rohstoffpreise, sowie die Erhöhung des Mindestlohns für das Personal.


Radeberger schließt Produktion in Frankfurt

Auch die traditionelle Brauerei Radeberger muss harte Maßnahmen treffen, um zu überleben und schließt ihre Produktion in Frankfurt. Der Brauereikonzern kämpft gegen explodierenden Preise und muss Zusatzbelastungen in dreistelliger Millionenhöhe verkraften (msn: 29.09.22).

Die Radeberger Gruppe teilte in einer Pressemitteilung mit: „Die Radeberger Gruppe wird den Produktions- und Abfüllbetrieb an ihrem Frankfurter Standort, also der Binding-Brauerei, bis spätestens Oktober 2023 einstellen sowie die dort produzierten und abgefüllten Marken und Mengen schrittweise an Schwesterstandorte verlagern“. Für die etwa 150 betroffenen Beschäftigten würde man, wo immer möglich, eine sozialverträgliche Lösungen suchen.

Dr. Oetker schließt Stellenabbau nicht mehr aus

Die Firmengruppe Dr. Oetker will weltweit durch Verschlankung von Strukturen und Prozessen bis zu 250 Millionen Euro einsparen (Handelsblatt: 29.09.22). Die Unternehmensführung schließt dabei einen Stellenabbau nicht mehr aus. „Vor dem Hintergrund der derzeitigen schwierigen und massiv kostentreibenden globalen Rahmenbedingungen für die Lebensmittelbranche ist es wichtig, dass wir jetzt mutig und beherzt die Basis für unsere zukünftigen Erfolge legen“, teilte das Unternehmen auf einer Bilanzpressekonferenz mit. „Falls Kündigungen nötig werden, sollten diese sozialverträglich geschehen“.


Commerzbank schließt 50 Filialen

Die Commerzbank hat beschlossen, ihr Filialnetz in Deutschland von derzeit 450 Filialen auf 400 Niederlassungen zu reduzieren (Tagesschau 30.09.22). Dies gab das Managements nach Beratung mit dem Aufsichtsrat bekannt. Vor der Corona Pandemie hatte die Commerzbank noch mehr als 1000 Filialen in Deutschland. Die Gewerkschaft Verdi trägt den Abbau mit, durch den Personalabbau würde nicht mehr genug Personal zur Verfügung stehen, um mehr als 400 Filialen zu betreiben.

Deutschland droht massive Rezession

Mittlerweile rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute mit einer gewaltigen Rezession in Deutschland. Es drohe bereits im laufenden Jahr laut Herbstgutachten, mit dem Titel „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“, ein Konjunktureinbruch von 7,9 Prozent (ifo:29.09.22) Als Grund für die Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten nennen die Wirtschaftsexperten die reduzierten Gaslieferungen und die damit explodierenden Energiepreise. Dies gestiegenen Energiekosten würden in Deutschland zu einem einen permanenten Wohlstandsverlust führen.

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