Russland hat mit Indien ein Ölgeschäft im Wert von 13 Milliarden Dollar pro Jahr abgeschlossen. Die Vereinbarung umfasst die Lieferung von täglich 500.000 Barrel Öl – etwa 0,5 Prozent des weltweiten Angebots. Der russische Staatskonzern Rosneft verkauft das Öl an die indische Raffinerie Reliance. Dies schwächt die Wirkung der westlichen Sanktionen gegen die Regierung von Wladimir Putin (independent: 14.12.24).
Anstieg der russischen Ölexporte nach Indien
Seit 2022 hat Indien seine Ölimporte aus Russland stark erhöht. Dadurch exportiert das Land große Mengen raffinierter Ölprodukte in die EU. Experten betonen, dass dies das EU-Embargo auf russisches Öl untergräbt. Nigel Gould-Davies vom International Institute for Strategic Studies bezeichnet den Deal als „bedeutend im Kontext der westlichen Sanktionspolitik“.
Die G7-Staaten suchen nach Möglichkeiten, ihre Preisobergrenze für russisches Öl strenger durchzusetzen. Zusätzliche Sanktionen gegen Russlands „Schattenflotte“ werden verstärkt. Diese Flotte transportiert mittlerweile fast alle russischen Ölexporte.
Schlupflöcher in den Sanktionsregeln
Indien, China und andere Länder nutzen die Situation, um günstiges Öl und Gas aus Russland zu kaufen. Laut einer aktuellen Studie des Centre for the Study of Democracy hat die EU dieses Jahr 20 Prozent mehr Öl aus indischen Raffinerien bezogen. Diese Raffinerien kaufen bekanntlich russisches Öl. Direktimporte von russischem Öl sind verboten, doch raffinierte Produkte wie Benzin und Diesel von Drittstaaten unterliegen keinen Beschränkungen.
Zum Vergleich: Der Preis für Brent-Öl liegt bei 72,62 Dollar pro Barrel. Die EU hält an einer Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl fest.
Russlands wirtschaftliche Probleme verschärfen sich
Russland umgeht die Sanktionen auch auf anderen Wegen. Britische Autos gelangen über Länder wie Aserbaidschan nach Russland. Auch US-Computerchips werden über China importiert.
Trotzdem leidet die russische Wirtschaft. Die Inflation liegt bei 8,9 Prozent – deutlich über dem Ziel von 4 Prozent. Kreditzinsen erreichen den höchsten Stand seit 20 Jahren. Der Rubel hat gegenüber dem Dollar den niedrigsten Wert seit zwei Jahren erreicht. Ein schwacher Rubel steigert zwar die Einnahmen für Ölexporte in Dollar, doch die wirtschaftliche Stabilität bleibt bedroht.
OMV beendet Gasabkommen mit Gazprom
In Österreich kündigte der staatlich kontrollierte Energiekonzern OMV seinen Vertrag mit Gazprom. Bundeskanzler Karl Nehammer erklärte: „Gazprom hat die Verträge nicht eingehalten, daher beendet OMV das Abkommen sofort.“ Nehammer betonte, dass Österreichs Energieversorgung gesichert sei. „Österreich lässt sich von Russland nicht erpressen.“
Österreich verfolgt traditionell eine weniger konfrontative Politik gegenüber Russland als andere europäische Staaten. Dennoch zieht auch dieses Land Konsequenzen aus den Vertragsbrüchen Russlands.
Lesen Sie auch:
- Russische Ölexporte in die EU laufen auf Hochtouren
- Russlands Erdölexporte laut Moskau fast gänzlich nach China und Indien umgeleitet
- Trotz EU-Sanktionen: Russlands steigt zum führenden LNG-Lieferant Europas auf
- USA kauft massiv Uran aus Russland – trotz Sanktionen