Die Firmengruppe Heger mit Sitz im pfälzischen Enkenbach-Alsenborn ist insolvent. Besonders brisant dabei: Die Gießerei stellt unter anderem Spezialteile für Windräder her. Heger will das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung betreiben. Das Ziel sei es, Spezialgießerei für Windradkomponenten neu zu strukturieren (SWR: 28.09.22).
Hersteller von Spezialteilen für Windräder meldet Insolvenz an
Nach Mitteilung des Unternehmens sind alle vier Firmen der Heger-Gruppe von der Insolvenz betroffen. Das Unternehmen beschäftigt in Enkenbach-Alsenborn 130 Menschen. Als Grund für die Insolvenz nannte das Unternehmen die hohen Energiekosten. Seit Jahresbeginn seien die Energiekosten von rund 100.000 Euro monatlich auf 700.000 Euro gestiegen. Da die Kosten nicht an die Kunden weitergegeben werden können, ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Gießerei nicht mehr möglich.
Unternehmen kritisiert Bundesregierung – kein einziges Hilfspaket bisher angekommen
Das Unternehmen äußerte in seiner Mittelung auch Kritik an der Bundesregierung. Die von der Regierung medienwirksam angekündigten Hilfsgelder für energieintensive Firmen seien bisher nicht ausbezahlt worden. Die immer wieder angekündigten günstigere Stromtarife, und Finanzhilfen für den Mittelstand, seien immer noch nicht auf den Weg gebracht worden. „Andere Länder in Europa schützen ihren industriellen Mittelstand besser“, sagt Johannes Heger, Geschäftsführer der Heger-Gruppe in Enkenbach-Alsenborn.
Kaum Aufträge aus der Windkraftbranche
Außerdem käme noch erschwerend dazu, dass es in der Branche für Windkraftanlagen einen massiven Einbruch gegeben habe. Heger rechnet dabei erst im nächsten Jahr mit einer Erholung des Marktes. „Die seit Jahresbeginn extrem angestiegenen Preise für Strom und Rohstoffe und die hinzukommende schwache Situation im Windmarkt sind ein Giftcocktail für eine Gießerei, insbesondere, wenn sie mit elektrischer Energie schmilzt“, kommentiert der Geschäftsführer die aktuelle Situation.
Heger will zumindest die Produktion in der Gießerei in Sembach im Kreis Kaiserslautern vorerst weiter führen. Dabei ginge es in erster Linie um die Erhaltung des Know-hows. In Deutschland gäbe es nur noch wenige solcher Spezialgießereien. „Wir müssen uns jetzt als energieintensives Unternehmen klein machen, sozusagen in einen Winterschlaf gehen, damit unseren Kompetenzen und Kapazitäten erhalten zu bleiben“, sagt Heger und hofft, dass die staatlichen Hilfen doch noch bei seinem Unternehmen ankommen.
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