In deutschen Städten steht ein dramatischer Wandel bevor. Rund 5000 Einzelhandelsgeschäfte werden dieses Jahr ihre Pforten schließen, eine direkte Folge der durch Corona beschleunigten Krise im Einzelhandel. Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbandes HDE, äußerte gegenüber BILD tiefgreifende Sorgen über diese Entwicklung der Handelskrise und ihre Auswirkung auf die Innenstädte (Bild: 03.02.24).
Alarmstufe Rot für Innenstädte: Immer mehr Geschäfte vor dem Aus
„In vielen Stadtzentren droht eine irreversible Verödung“, warnt von Preen. „Sobald eine kritische Anzahl an Läden leer steht, verliert die Innenstadt an Anziehungskraft.“ Diese Abwärtsspirale könnte Stadtzentren langfristig zugrunde richten. Viele Innenstädte sind schon lange in einem schlechten Zustand. Die weiteren Aussichten sind düster. Bis zum Jahresende 2024 könnten 46.000 Geschäfte schließen.
Das Verschwinden von Einzelhandelsgeschäften hat weitreichende Konsequenzen. Es gefährdet sowohl die wirtschaftliche Vielfalt als auch die für den Einzelhandel erforderlichen Besucherzahlen. Das beschleunigt die Verödung der Einkaufszonen. „Ein kranker Handel bedeutet eine schwer kranke Innenstadt“, fasst von Preen zusammen.
Gemeinsam gegen Geisterstädte: Rettungsplan für deutsche Innenstädte gefordert
Der HDE-Präsident fordert ein sofortiges Handeln, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ein Zusammenschluss sowohl von kommunaler Politik, als auch von Handwerk, Kultur und Gastronomie sei essenziell, um jede Innenstadt individuell zu stärken. „Wir müssen diese Herausforderung ernst nehmen, um nicht in Geisterstädten aufzuwachen“, betont von Preen.
Für lebendige und funktionierende Stadtzentren seien sowohl Sicherheit und Sauberkeit, als auch eine gute Erreichbarkeit unverzichtbare Grundlagen. Städte und Gemeinden sind aufgerufen, diesen Aspekten mehr Aufmerksamkeit zu widmen und somit die Weichen für eine positive Entwicklung der Innenstädte zu stellen.
In einer Zeit, in der der Einzelhandel unter enormem Druck steht, ist deshalb ein gemeinschaftliches und entschlossenes Vorgehen entscheidend, um die Zukunft der deutschen Innenstädte zu sichern. Die Warnung vor einer Welle von Geschäftsschließungen sollte als Weckruf dienen, um den drohenden Verlust wertvoller städtischer Lebensräume abzuwenden.
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