Die von Robert Habeck mit dem Heizungsgesetz angestrebte Wärmewende kommt zum Erliegen. Aktuelle Zahlen der deutschen Heizungsindustrie zeigen, dass der Absatz neuer Heizungen drastisch gesunken ist. Besonders betroffen sind Wärmepumpen und Gasthermen, während nur ein Anlagentyp, die Ölheizung, einen Zuwachs verzeichnet. Nach einer Phase des Wachstums ist die Modernisierungsrate auf das Niveau von 2019 zurückgefallen, was Fragen zur Zukunft der Wärmewende aufwirft (welt: 30.07.24).
Dramatischer Einbruch bei Heizungsverkäufen
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben die Hersteller lediglich 378.000 Wärmeerzeuger verkauft. Dies stellt einen Rückgang von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar.
Für das gesamte Jahr wird ein Absatz von rund 750.000 Heizungen prognostiziert, was dem Durchschnittsniveau von 2019 entspricht. Dies bedeutet, dass die Bemühungen um eine beschleunigte Wärmewende ins Stocken geraten sind.
Wärmewende in der Krise: Die Nachfrage nach Ölheizungen boomt
Die Ampel-Koalition hatte ambitionierte Ziele für die Dekarbonisierung des Wärmesektors gesetzt. So sieht der Plan vor bis 2030 die Hälfte der Wärme klimaneutral zu erzeugen. Doch der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmemarkt lag 2022 lediglich bei 18,8 Prozent. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) gibt an, dass etwa die Hälfte der rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland veraltet ist.
Trotz politischer Ziele und der Einführung von Fördermaßnahmen zeigt sich ein paradoxer Trend: Die Nachfrage nach Ölheizungen stieg im ersten Halbjahr 2024 um 14 Prozent, während der Absatz von Wärmepumpen um 54 Prozent zurückging. Ursachen hierfür sind unter anderem die Warnungen vor steigenden CO₂-Abgaben und lokale Hochwasserereignisse, die zu einer verstärkten Nachfrage nach Ölheizungen führten.
Moderne Gasheizungen, lange Zeit das Rückgrat der Heizungsindustrie, verzeichnen ebenfalls einen deutlichen Absatzrückgang. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 193.500 Gasheizungen verkauft, ein Rückgang von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies deutet darauf hin, dass auch bewährte Technologien unter Druck stehen.
Heizungsbranche in der Krise: Unsicherheit und Absatzrückgänge bringen Wärmewende zum Erliegen
Die Heizungsbranche steht vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Große Investitionen in neue Fabriken für Wärmepumpen belasten die Hersteller, insbesondere da die erwartete Nachfrage ausbleibt. Viele Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet, einige bauen bereits Arbeitsplätze ab. Die Unsicherheit im Markt wird durch fehlende Planungssicherheit verstärkt, was sich in einer Zurückhaltung der Verbraucher bei Investitionen in neue Heizsysteme zeigt.
Auch Biomasse-Heizungen, eine weitere wichtige Säule der erneuerbaren Wärmeerzeugung, sind von einem Absatzrückgang betroffen. Regulatorische Vorgaben erschweren den Markt, was zu einem starken Rückgang der Verkaufszahlen führt. Die bisherigen Bemühungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, scheinen ins Stocken geraten zu sein.
Insgesamt zeigt sich, dass die Wärmewende in Deutschland vor erheblichen Herausforderungen steht. Die Nachfrage nach neuen Heizungen sinkt, und die politisch gesetzten Ziele scheinen in weiter Ferne zu liegen. Die Branche und die Politik stehen vor der Aufgabe, Vertrauen und Klarheit zu schaffen, um die notwendigen Investitionen in die Zukunft der Heiztechnik zu fördern. Die Unsicherheiten über die zukünftige Ausrichtung der Förderpolitik und die Entwicklung des Marktes für Heiztechnologien bleiben eine zentrale Herausforderung.
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