Die Partei der Grünen, insbesondere Robert Habeck, hat die Speicherung von Kohlendioxid tief im Boden in der Vergangenheit als untaugliches Instrument für den Klimaschutz kritisiert. Doch nun hat Habeck seine Meinung geändert und unterstützt die CCS-Technologie. Es gibt jedoch Vorbehalte in der SPD. RWE hatte in der Vergangenheit ein CO₂-Endlager in Schleswig-Holstein geplant, aber die Grünen haben sich dagegen ausgesprochen. Jetzt, da die Grünen in der Regierungsverantwortung sind, haben sie ihre Meinung geändert (Welt: 21.12.22).
Nach jahrelanger Ablehnung unterstützen Grüne jetzt CCS-Technologie in Deutschland
Die deutschen Grünen haben jahrelang die Technologie zur Speicherung von Kohlendioxid (CCS) unter der Erde kritisiert und blockiert. Nun hat sich der Wirtschaftsminister und Spitzen-Grüne Robert Habeck jedoch umentschieden. Ein unveröffentlichter Bericht des Ministeriums zeigt, dass CCS für das Erreichen der Klimaziele notwendig ist und in der Industrie und bei der Abfallverbrennung eingesetzt werden sollte. Die Studien gehen davon aus, dass ab dem Jahr 2045 jährlich 34-73 Millionen Tonnen CO₂ aufgefangen und gespeichert oder ins Ausland exportiert werden müssen. Dies würde rund 5-10 % des jährlichen CO₂-Ausstoßes in Deutschland entsprechen. Es gibt jedoch Vorbehalte beim Koalitionspartner SPD.
Die Grünen in Deutschland haben ihren langjährigen Widerstand gegen das Carbon Capture and Storage (CCS)-Verfahren aufgegeben. Das CCS-Verfahren wird von der Vereinten Nationen als wichtiges Instrument für den Klimaschutz anerkannt und von vielen Ländern weltweit betrieben. Die Grünen haben nun ihre Haltung geändert und sehen die CCS-Technologie jetzt als notwendig an, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Das Verfahren soll vor allem zur Minderung von Emissionen aus industriellen Prozessen und Abfallverbrennung eingesetzt werden. Die Bundesregierung will in Zukunft eine detaillierte „Carbon Management Strategie“ ausarbeiten und den Aufbau einer Transportinfrastruktur für CCS-Verfahren ermöglichen. Die Grünen wollen den Einsatz dieser Technik allerdings auf bestimmte Bereiche beschränken.
CCS-Technologie: CDU stimmt zu, SPD hat Bedenken
Die Union unterstützt die Forderung von Habeck nach Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Auch die CDU glaubt, dass neben der Beschleunigung der Reduktion von CO₂ auch Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO₂ berücksichtigt werden müssen. Der CDU-Vizevorsitzende Andreas Jung warnt, dass ohne diese Maßnahmen der Industriestandort Deutschland gefährdet werde, da bestimmte Prozessemissionen nicht vermieden werden könnten. Die Union plant, im nächsten Jahr eine Initiative im Bundestag einzubringen, um die Debatte über Rechtsrahmen und Infrastruktur für die Speicherung von CO₂, zum Beispiel in Norwegen, und mögliche Standorte in Deutschland voranzutreiben. Der Koalitionspartner SPD meldet jedoch Vorbehalte an: Die energiepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Nina Scheer, findet, dass die aktuellen Diskussionen über die Einlagerung von abgeschiedenem CO₂ nicht davon ablenken dürften, dass wir bei der Vermeidung von CO₂, insbesondere bei Produktionsprozessen, weiter vorankommen müssen. Sie ist in der SPD nicht alleine mit ihrer Skepsis gegenüber der CCS-Technologie.
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