Habeck schließt Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke nicht mehr aus

In unserem Artikel „Atomkraft – kommt jetzt das Umdenken bei den Grünen“ haben wir vor kurzem darüber berichtet, dass es durchaus möglich ist, dass die Grünen doch noch über die Nutzung der Atomkraft nachdenken. Die Ukrainekrise hat diesen Prozess massiv beschleunigt. Mittlerweile lässt Wirtschaftsminister Habeck bereits eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und sogar der Kohlekraftwerke prüfen. Es dürfe bei der Energieversorgung keine Denktabus mehr geben, sagte er im „Bericht aus Berlin“ bei der ARD.


Habeck will Atomkraftwerke nicht mehr aus ideologischen Gründen ablehnen

Jetzt wird auch dem Wirtschaftsminister klar, dass mit der aktuellen Liefersituation bei Erdgas der nächste Winter problematisch wird. In der ARD sagt Habeck: „Der wichtigste Schritt wäre dann natürlich, den Gashunger möglichst zu reduzieren“. Sein Ministerium würde dazu bereits einen Plan ausarbeiten. Allerdings will er auch die Verlängerung der Atom- und Kohlekraftwerke nicht weiter aus ideologischen Gründen ablehnen.

Habeck schließt Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke nicht mehr aus. Keine Denktabus mehr bei der Energieversorgung.
Habeck schließt Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke nicht mehr aus. Keine Denktabus mehr bei der Energieversorgung. Bild: Axel Hindemith, Public domain, via Wikimedia Commons

Kohlekraftwerke von russischer Kohle abhängig

Bei den Kohlekraftwerken sieht er aber auch eine weitere Abhängigkeit von Russland, denn 50 Prozent der von Deutschland importierten Steinkohle kommt aus russischen Bergwerken. Selbst, wenn Deutschland Kohle aus anderen Länder beziehen würde, entstünden seiner Meinung nach andere Abhängigkeit. Deshalb plädiert er nach wie vor für den Ausstieg aus der fossilen Energien.


Laufzeitverlängerung der letzten Atomkraftwerke schwierig

Die Verlängerung der Laufzeiten für die letzten drei Atomkraftwerke, Emsland, Isar2 und Neckarwestheim 2, würde Habeck nicht ideologisch abwehren. Allerdings würde dies auch im kommenden Winter 2022/23 nicht wirklich helfen. Die bereits geplanten Abschaltungen seien bereits so weit fortgeschritten, dass es nach Untersuchungen seines Ministeriums höchste Sicherheitsbedenken gäbe. Dazu kommt, dass es für den Weiterbetrieb noch keinen gesicherten Lieferungen für die erforderlichen Brennelemente gäbe.

Habeck setzt darauf, dass Russland weiter liefern wird

Habeck setzt noch darauf, dass Russland sein Erdgas und Kohlelieferungen nicht einstellen wird. „Sollte Russland mutwillig diese Versorgungen kappen, dann ist die Entscheidung natürlich getroffen – dann werden die nie wieder aufgebaut werden. Ich denke, das weiß Putin auch“, sagt er in der ARD


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