Goldgräberstimmung bei Energieunternehmen in USA – der LNG-Boom und seine Auswirkungen

Deutschland hat lange auf Gas aus Russland gezählt. Aber als Russland die Ukraine angriff, änderte sich alles. Deutschland ist schnell und zu jedem Preis auf flüssiges Erdgas aus Amerika umgestiegen. Dort entstehen jetzt immer mehr große LNG-Terminals. Bei den amerikanischen Energieunternehmen herrscht Goldgräberstimmung (stern: 14.07.23).


LNG-Verschiffung: Die kontroverse Rolle amerikanischer Energieunternehmen in der globalen Energieversorgung

Port Arthur ist einer der heißesten Orte in Amerika. Diese Stadt in Texas nahe der Golfküste ist sehr feucht. Wenn man aus einem klimatisierten Auto aussteigt, fängt man sofort an zu schwitzen. Aber viele Leute kommen gerade in die Stadt, weil Energieunternehmen ihre großen Anlagen dort erweitern. In Süden der USA gibt es gerade einen Boom in der Öl- und Gasindustrie. Der Krieg in der Ukraine hat in Deutschland eine Veränderung in der Energieversorgung ausgelöst. Jetzt soll russisches Gas durch flüssiges Erdgas, auch LNG genannt, ersetzt werden. Schiffe, die Gas transportieren, bringen das, flüssige Gas nach Europa und legen auch in der Nähe von Port Arthur an.

LNG-Verschiffung: Die kontroverse Rolle amerikanischer Energieunternehmen in der globalen Energieversorgung
LNG-Verschiffung: Die kontroverse Rolle amerikanischer Energieunternehmen in der globalen Energieversorgung
Bild: Carol M. Highsmith, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Gasfelder in Amerika haben im Jahr 2022 mehr Gas produziert als jemals zuvor, so das US-Energieministerium. Der Grund dafür ist eine höhere Nachfrage, besonders für den Export, und höhere Erdgaspreise. „Es ist beeindruckend, wie viel Flüssigerdgas unser Land in alle Welt schickt, um dort den Energiebedarf zu stillen“, berichtet Matthew Kaufman voller Stolz. Er arbeitet bei der Organisation, die für die schiffbaren Wasserwege in der Region zuständig ist. Diese Wasserstraße ist eine „wichtige Lebensader“ für Amerika und den Rest der Welt.

An der Grenze zwischen Texas und Louisiana, in der Nähe der Mündung des Sabine Pass, bauen einige Energieunternehmen LNG-Anlagen. Darunter ist auch Cheniere, das größte Flüssiggasunternehmen in den USA. Sie betreiben bereits die LNG-Anlage Sabine Pass, die 2016 in Betrieb genommen hat. Das Gas kommt über Pipelines in diese Region. Es ist viel los an der Mündung.

Neue Energiequellen: Wie Deutschland seine Abhängigkeit von Russland mit LNG verringern möchte

In Deutschland gibt es erst drei LNG-Terminals: in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin. Wilhelmshaven spielt hier eine wichtige Rolle. Die schwimmende Anlage dort war die erste, die im Dezember LNG nach Deutschland geliefert hat. Laut dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur ist über Wilhelmshaven bisher am meisten Flüssigerdgas geliefert worden.

Von Januar bis Juni 2023 hat Deutschland etwa 33,8 Terawattstunden LNG importiert. Das ist aber nur etwa sechs Prozent von allen Gasimporten in Deutschland, die in diesem Zeitraum 526 Terawattstunden betrugen. Es sind aber schon mehr LNG-Terminals in Planung. Zum Beispiel soll in Stade in Niedersachsen ab dem nächsten Winter auch Gas geliefert werden. Zuletzt wurde Mukran auf Rügen als möglicher Ort für ein LNG-Terminal im Gesetz festgelegt, obwohl die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern dagegen ist.

Die Bundesregierung sagt klar, dass die neuen LNG-Terminals eine Reaktion auf den Krieg in der Ukraine sind, den Russland begonnen hat. Das Ziel ist, nicht mehr so abhängig von einem Lieferanten zu sein, sagt das Wirtschaftsministerium. Deshalb sollen die Importmengen von etwa 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas in diesem Jahr bis 2027 auf etwa 54 Milliarden Kubikmeter steigen. Dafür plant man, neben den schwimmenden Terminals auch Anlagen an Land zu bauen.


Der Kampf um das Flüssigerdgas: Warum Amerika dominiert und Asien als Zukunftsmarkt gesehen wird

Amerika ist sehr wichtig, wenn es um die Lieferung von Flüssigerdgas nach Deutschland geht. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erfasst zwar die Gasströme aus den deutschen LNG-Terminals ohne Länderangaben, da man nicht genau feststellen kann, woher die einzelnen Schiffe kommen oder was sie genau transportieren. Aber ein Großteil des LNG stammt aus Amerika.

Kenneth Medlock vom Baker Institute, einem Forschungszentrum in Houston, Texas, ist jedoch der Ansicht, dass Europa nicht die Zukunft des Flüssigerdgases darstellt. „Asien und nicht Europa treibt das Wachstum in der LNG-Produktion und -Lieferung voran“, so Medlock. Er sieht den aktuellen Boom als eine temporäre Verschiebung, die noch eine Weile anhalten dürfte. „Das Potential für Wachstum ist immer noch in Asien“, betont er. Denn die Europäer zögern häufig, langfristige Verträge zu unterzeichnen.

Der hohe Preis von LNG: Profit für Anbieter, Risiko für Umwelt und Belastung für arme Länder

Corey Grindal vom amerikanischen Energieunternehmen Cheniere macht deutlich: „Wir sind zum größten LNG-Anbieter für Europa aufgestiegen.“ Das liegt an fehlenden Lieferungen aus Russland und der kontinuierlichen Gasnachfrage in Europa. Für Firmen wie Cheniere ist das positiv, denn europäische Länder zahlen den Preis. Aber für weniger wohlhabende Länder wie Pakistan ist das schwierig, da die Schiffe hauptsächlich dorthin fahren, wo sie am meisten Geld bekommen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat den Lieferländern im letzten Herbst zu hohe Preise vorgeworfen. „Manche Länder, auch Freunde, verlangen Mondpreise“, äußerte der Politiker der Grünen und nannte explizit die USA. Die amerikanische Regierung und Unternehmen wie Cheniere weisen diese Anschuldigungen zurück. „Ich glaube, die Preise in Europa diesen Winter hängen davon ab, wie kalt es ist und wann die Kälte einsetzt“, erklärt Grindal von Cheniere. Der letzte Winter, so meint er, war ein Winter, der keiner war.

Kritik an Flüssigerdgas kommt nicht nur wegen der hohen Kosten. Ein großer Teil des Gases entsteht durch die umstrittene Fracking-Methode, die in Deutschland weitgehend verboten ist. Dabei drückt man Chemikalien ins Gestein, um das Gas herauszuholen. Aus den dadurch entstehenden Rissen entweicht umweltschädliches Methan. Die Methode ist kritisiert, weil sie das Grundwasser gefährden kann. Grindal von Cheniere spricht von neuen Technologien, die den Methanausstoß besser „überwachen“ sollen. Aber er gibt zu, dass man damit den Methanausstoß nicht verhindern kann.

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