Der Glashersteller Doering Glass beendet nach fast 90 Jahren die Produktion in Radeburg. 120 Arbeitsplätze in Sachsen fallen der Werksschließung zum Opfer. Die Suche nach einem Investor für die insolvente Firma blieb erfolglos (bild: 10.09.25).
Werk mit langer Geschichte des Glasherstellers
Seit 1933 prägte das Werk die Glasindustrie in Deutschland. Über Generationen lieferte es Glasprodukte, die weltweit Anerkennung fanden. Ob für den Kulturpalast Dresden, das Messner-Museum in Italien oder die Ärztekammer Niedersachsen – die Werke aus Radeburg und Berlin standen für Qualität. Sicherheitsglas und Isolierglas aus Sachsen galten als zuverlässig und langlebig.

Trotz anhaltender Nachfrage konnte das Unternehmen dem Druck der Märkte nicht mehr standhalten. Ende Oktober folgt die endgültige Werksschließung. Damit verliert die Region nicht nur eine Produktionsstätte, sondern auch ein Stück Industriegeschichte.
Gründe für Insolvenz und Schließung
Mehrere Faktoren führten in die Insolvenz. Der Ukraine-Krieg erschwerte Lieferketten, die schwache Baukonjunktur drückte die Nachfrage. Hinzu kamen steigende Materialpreise und massiv erhöhte Energiekosten.
Die Geschäftsführung hoffte, im Rahmen einer Eigenverwaltung einen Investor zu finden. Gespräche verliefen ohne Abschluss. Eine Lösung, die beide Standorte rettet, blieb aus. So trifft die Werksschließung vor allem die Arbeitsplätze Sachsen im Radeburger Werk.
Stimmen aus dem Management
Geschäftsführer Swen Graf machte die Dramatik deutlich: „Zu unserem großen Bedauern haben wir aber auch hier erleben müssen, wie sehr die Industrie und der Glasmarkt momentan unter Druck stehen. Es konnte trotz mehrerer Interessenten mit keinem der potenziellen Übernehmer ein entsprechender Abschluss erreicht werden.“
Diese Aussage verdeutlicht die Misere der Glasindustrie. Die Insolvenz von Doering Glass zeigt, wie schwer es traditionelle Betriebe derzeit haben. Für die Belegschaft bedeutet die Werksschließung in Sachsen eine Zäsur.
Folgen für die Arbeitsplätze Sachsen
Während in Berlin die Produktion weiterläuft, endet in Radeburg ein Stück Geschichte. Dort gehen 120 Arbeitsplätze Sachsen verloren. Für die Region ist das ein herber Schlag.
Doering Glass bemüht sich, den Betroffenen Perspektiven zu eröffnen. Erste Unternehmen aus der Umgebung haben Stellen angeboten. Manche Mitarbeiter fanden bereits eine neue Aufgabe, andere hoffen auf Unterstützung durch regionale Betriebe.
Signalwirkung für die Glasindustrie
Die Insolvenz des Glasherstellers Doering Glass ist mehr als ein Einzelfall. Sie zeigt, wie hart die Glasindustrie von globalen Krisen, hohen Kosten und schwacher Nachfrage getroffen wird. Die Werksschließung in Radeburg ist damit Symbol für die Unsicherheit vieler Betriebe.
Während der Berliner Standort überlebt, endet in Sachsen eine Tradition von fast 100 Jahren. Für die Glasindustrie bleibt offen, wie viele weitere Unternehmen dem Druck noch standhalten können.
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