Mehrere Gewerkschaften fordern von der Bundesregierung eine Regelung für vergünstigten Strom für energieintensive Branchen. Es brauche einen Industriestrompreis, „der dem europäischen Vergleich standhält, international wettbewerbsfähig ist und langfristige Planbarkeit gewährleistet“, erklärten IG Metall, IGBCE und IG BAU am Dienstag. Sie riefen für Donnerstag zu einem bundesweiten Aktionstag auf (igmetall: 07.03.23).
Arbeitsplatzverlust droht: IG Metall warnt vor Abwanderung energieintensiver Branchen
„Die Bundesregierung muss beim Industriestrompreis lenkend eingreifen. Sonst drohen die Stahlerzeugung, die Aluminiumindustrie und weitere energieintensive Branchen über kurz oder lang aus Deutschland zu verschwinden“, erklärte der IG-Metall-Vorsitzend Jörg Hofmann. „Davon wären hunderttausende Arbeitsplätze direkt und indirekt betroffen.“ Hofmann warnte vor einer „schleichenden“ Entwicklung, „weil Investitionen wegen zu hoher Stromkosten nicht mehr hierzulande stattfinden“.
Gewerkschaften warnen vor Deindustrialisierung und Abwanderung aufgrund hoher Energiekosten
Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), Michael Vassiliadis, bezeichnete das Abwandern von Betrieben etwa im Bereich der Metall-, Glas- oder Papiererzeugung als „ersten Schritt zur Deindustrialisierung“. Robert Feiger, Chef der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), unterstrich die „Systemrelevanz“ der Bauwirtschaft hinsichtlich des Wohnungsmangels. Besonders die Zement- und Kalkindustrie sind sehr energieintensiv.
Die Gewerkschaften verwiesen auch auf die anstehende Transformation hin zu erneuerbaren Energien und klimaneutralen Produktionsweisen. Diese erfordere „massive Investitionen“, die wegen hoher Energiekosten eventuell nicht in Deutschland, sondern im Ausland getätigt würden.
Im Bundeswirtschaftsministerium wird bereits seit einiger Zeit an einem Konzept für einen Industriestrom gearbeitet. Konkrete Vorschläge wurden bislang aber nicht veröffentlicht.
AFP und Blackout News
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