Der Internationale Währungsfonds ist nicht sehr zuversichtlich, wenn es um den Aufschwung der deutschen Wirtschaft geht, und hat seine Vorhersage nach unten angepasst. Allerdings glaubt Wirtschaftsminister Habeck, dass es keinen Grund für „German Angst“ gibt (ntv: 27.07.23). Die Energiekrise hat Deutschland seiner Meinung nach nur besonders hart getroffen. Das dies zum Teil selbst verschuldet ist, will Habeck aber nicht einsehen.
Habeck versucht zu beruhigen – Keine ‚German Angst‘ trotz sinkender Wirtschaftsprognose und steigender Energiekosten
Robert Habeck, der Bundeswirtschaftsminister, sieht keine Notwendigkeit für „German Angst“ angesichts der von dem Internationalen Währungsfonds für Deutschland reduzierten Vorhersage. „Natürlich sind die Zahlen nicht positiv“, kommentierte Habeck in den ARD-Tagesthemen. Aber sie lassen sich erklären und sind kein Anlass für „German Angst“.
Robert Habeck sieht die Hauptursache in der Abhängigkeit von russischem Gas, welches zu teureren Kosten ersetzt werden musste. Dies war in Ländern wie den USA, Großbritannien oder Spanien nicht nötig. Daher sind die Energiekosten in Deutschland gestiegen. Er betonte auch, dass Deutschland stark von Exporten lebt. „Unser Wachstum hängt immer daran, dass die Weltmärkte funktionieren.“ Allerdings ignoriert Habeck dabei, dass das Weltwirtschaftswachstum weiter gestiegen ist und Deutschland unter den Industrienationen mittlerweile Schlusslicht ist.
Habecks Fehleinschätzungen? IWF senkt Prognose für Deutschland trotz globaler Verbesserungen
Die in Deutschland höheren Energiepreise sind ebenfalls ein Problem, welches Habeck mit dem Atom- und Kohleausstieg mitzuverantworten hat. Warnende Stimmen, dass dies massive Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie haben wird, gab es vonseiten der Industrie (Blackout-News: 08.10.22), führenden Ökonomen (Blackout-News: 19.07.23) und Verbänden (Blackout-News: 21.07.23) genug. Nur der Wirtschaftsminister hat sie allesamt ignoriert.
Der Internationale Währungsfonds hat seine globale wirtschaftliche Prognose leicht verbessert. Aber für Deutschland hat er seine Erwartungen weiter reduziert: 2023 soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent sinken. Im April hatte der IWF einen Rückgang um 0,1 Prozent vorhergesehen. Deutschland bleibt als einziger G7-Staat, bei dem die Prognose seit Frühjahr nicht aufwärts korrigiert wurde. Für 2024 prognostiziert der Währungsfonds jedoch eine etwas robustere Erholung in Deutschland als zuvor.
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