Energieunternehmen, wie RWE, haben in den zurückliegenden Monaten prächtig verdient (Handelsblatt: 10.11.22). Das ist auch ein Grund, warum die Bundesregierung einen Teil der Gewinne abschöpfen möchte.
RWE steigert Gewinn von 430 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro
Der Essener Energiekonzern RWE hat seinen Gewinn in den vergangenen Monaten mit 1,1 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Den Großteil des Gewinns generierte das Unternehmen durch die Sparten Wasser, Biomasse und Gas. Aufgrund der stark gestiegenen Gaspreise stieg das bereinigte Ebitda von 430 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,1 Milliarden Euro. Damit stieg der Gewinn auf mehr als das Zweieinhalbfache an.
Die seit Monaten steigenden Preise für Strom, Gas und andere Energieträger haben die Gewinne für RWE deutlich höher ausfallen lassen. Schon im Jahr 2021 hat der Energiekonzern mit dem Handel von Strom und Gas das beste Ergebnis seit vielen Jahren erzielt.
Jahresergebnis von 5,5 Milliarden Euro erwartet
Mit der Bekanntmachung der Zahlen teilte das Unternehmen mit: „Die große Stromnachfrage bei gleichzeitiger Knappheit verfügbarer europäischer Erzeugungskapazitäten sorgte für einen hohen Gewinn der Erzeugungsflotte von RWE“. In der Mitteilung bestätigte der Konzern seine bereits getroffene Jahresprognose für das bereinigte operative Ebitda von fünf bis 5,5 Milliarden Euro.
RWE will Gewinn in erneuerbare Energien investieren
RWE will die Milliardengewinne für weitere Investitionen einsetzen. Der Energiekonzern hat bereits in den ersten neun Monaten des Jahres weltweit 3,1 Milliarden Euro mit dem Fokus auf erneuerbare Energien investiert. Dabei ist der Kauf des US-amerikanischen Solarkonzerns Con Edison Clean Energy Businesses im Wert von 6,8 Milliarden Euro noch nicht berücksichtigt.
Hohe Gewinne durch Wiederinbetriebnahme der Braunkohlekraftwerke erwartet
Die Gewinne dürften durch die zusätzlich wieder in Betrieb genommenen zwei Braunkohleblöcke noch weiter steigen. Der Weiterbetrieb der zwei Kraftwerksblöcke ist bei den aktuell hohen Strompreisen äußerst profitabel. Experten schätzen, dass RWE dadurch bis zu einer Milliarde Euro zusätzlichen Gewinn erwirtschaften könne.
Staat will Übergewinne abschöpfen
Von den stark gestiegenen Strompreisen profitieren allerdings auch noch andere Unternehmen, wie zum Beispiel die Betreiber von Wind- und Solarparks. Die Politik will gegen diese Rekordgewinne vorgehen und die Gewinne der Krisenprofiteure abschöpfen. Wie genau dies geschehen soll, ist aber noch unklar. Statt einer Steuer, wie bisher diskutiert, soll jetzt alles an den Staat abgeführt werden, was über einer Ertragsobergrenze liegt. Diese Ertragsobergrenze soll je nach Technologie unterschiedlich hoch sein. So soll bei Wind- und Solarenergie der Referenzerlös in der Höhe der Förderung gemäß dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) liegen. Für Anlagen, die bereits ohne Förderung auskommen, soll ein Pauschalbetrag von zehn Cent pro Kilowattstunde gelten. Der gleiche Betrag soll auch für die letzten drei Atomkraftwerke gelten. Für Braunkohlekraftwerke soll allerdings ein deutlich niedriger Betrag festgesetzt werden, wie hoch er sein wird, ist jedoch noch nicht bekannt.
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