Gas zur Energieversorgung – das sind die Risiken

Die Bundesregierung setzt bei der Energieversorgung auf Gas als Brückentechnologie. Gaskraftwerke sollen das Defizit, welches durch die Abschaltung unserer Atom- und Kohlekraftwerke entsteht, ausgleichen. Dazu hat man in der EU darauf gedrängt, dass Gas als nachhaltiger Energieträger eingestuft wird. Gas als Brückentechnologie zu nutzen birgt aber gleich mehrere Risiken, welche die Regierung offensichtlich ausblendet.


Abhängigkeit von russischem Erdgas

Die deutsche Gasversorgung hängt massiv von der Gasversorgung aus Russland ab. Deutschland bezieht mehr als die Hälfte des benötigten Gases über Pipelines aus Russland. Zurzeit sind die deutschen Gasspeicher so leer wie noch nie. Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine drohen sowohl die Außenministerin Baerbock als auch Wirtschaftsminister Habeck Russland mit einer Blockade der Nord Stream 2 Pipeline. Weiterhin drohen sie Russland mit enormen wirtschaftlichen Sanktionen, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren.

Dass Russland bei solchen Sanktionen im Gegenzug die Gaslieferungen nach Deutschland ganz einstellen könnte, haben die Politiker wohl nicht in Betracht gezogen. Sollte das Gas aus Russland aus bleiben, wird es in Deutschland in kürzester Zeit zu Versorgungsproblemen kommen.

Gas zur Energieversorgung - das sind die Risiken. Gaskraftwerke sollen unsere Energieversorgung sichern, dabei ist die Gasversorgung bereits kritisch
Gas zur Energieversorgung – das sind die Risiken. Gaskraftwerke sollen unsere Energieversorgung sichern, dabei ist die Gasversorgung bereits kritisch
Bild: Ken Hodge, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

LNG soll deutsche Gasversorgung sichern

Wirtschaftsminister Habeck will dabei die deutsche Gasversorgung durch Flüssiggas aus USA, Australien und Katar sichern. Doch bereits heute ist klar, dass diese Lieferungen nicht ausreichen werden, den Bedarf zu decken. Der Bedarf wird aber durch die zusätzlich benötigten Gaskraftwerke erheblich steigen.

Allerdings gibt es in Deutschland auch kein einziges Flüssiggasterminal, an dem die Tanker anlanden könnten. Der Bau eines Terminals in Brunsbüttel ist in weite Ferne gerückt. Deshalb ist man auf Flüssiggasterminals in Niederlanden, Belgien oder Polen angewiesen. Ob diese dann noch Gas nach Deutschland liefern, wenn es in der ganzen EU knapp wird, ist allerdings mehr als fraglich.


Gas und Strompreise steigen auf neue Rekorde

Das nächste Problem ist, dass Flüssiggas eine wesentlich höheren Preis hat als russisches Erdgas. Das Gas muss zum Transport mit erheblichem Energieaufwand verflüssigt und dann über die Weltmeere verschifft werden. Mit der Steigerung des Flüssiggasanteils in unserer Gasversorgung steigen auch die Gaspreise weiter an und damit auch die Strompreise, wenn damit Gaskraftwerke betrieben werden.

Gaskraftwerke müssen erst noch gebaut werden

Um das Defizit in der Stromversorgung durch die abgeschalteten Atom- und Kohlekraftwerke mit Gaskraftwerken ausgleichen zu können, fehlen aber mindestens 20 bis 30 Gigawatt Leistung. Dazu ist der Bau von mehreren neuen Gaskraftwerken erforderlich. Die Branche fordert bereits einen Investitionsumfang von mindestens 30 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030.

Allerdings gibt es zurzeit so gut wie keine Investoren, die das Risiko auf sich nehmen, neue Gaskraftwerke zu bauen. Denn es ist völlig ungewiss, ob sich solche Anlagen wirtschaftlich betreiben lassen. Zu einem wollen die Grünen bereits ab dem Jahr 2040 wieder aus der Gasverbrennung aussteigen und zum anderen kommen Gaskraftwerke beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch auf kurze Laufzeiten. Damit rechnen sich diese Kraftwerke selbst beim aktuell hohen Strompreis nicht.

Die Alternative wären deutlich höhere Strompreise oder der Staat subventioniert die Gaskraftwerke für vorsorgliche Bereitstellung von abrufbarer Leistung. Beides erhöht aber die Kosten für den Verbraucher.


Wenn das Gas nicht reicht, müssen Kohlekraftwerke einspringen

Sollte es nicht gelingen, die erforderlichen Gaskraftwerke schnell genug zu bauen, müssen alte Kohlekraftwerke aus der kalten Reserve zurück ans Netz geholt werden. Das Gleiche gilt auch, wenn nicht genug Gas vorhanden ist, um die Gaskraftwerke zu versorgen. Allerdings kommt es auch bei Steinkohle bereits zu Versorgungsproblemen. Erste Kohlekraftwerke mussten in Deutschland bereits den Betrieb einstellen.

CO₂-Ausstoß steigt weiter an

Das eigentliche Ziel, nämlich den CO₂-Ausstoß zum Klimaschutz zu reduzieren, wird dabei vollständig aus den Augen verloren. Bei der aktuellen Klimapolitik wird der CO₂-Ausstoß in Deutschland wieder ansteigen.

Bei der aktuellen Energiepolitik wird sowohl unser Gas- als auch unsere Stromversorgung immer kritischer. Bereiten Sie sich deshalb rechtzeitig auf einen länger anhaltenden Stromausfall vor. Tipps dazu finden Sie auf unseren Ratgebern auf dieser Website.

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