Ford plant, die Produktion von Verbrenner-Pickups im Werk Oakville in Kanada auszuweiten und streicht dafür die geplante Produktion von Elektroautos. Ursprünglich wollte Ford dort ein dreireihiges Elektro-SUV gefertigt werden. Diese Produktion wird nun in ein anderes Werk verlagert. Wohin genau, ist noch unklar. Ursprünglich hatte Ford die Fertigung des SUV in Oakville von 2025 auf 2027 verschoben. Der Automobilhersteller begründete die Verschiebung damit, dass sich der Markt für dreireihige Elektroautos bis 2027 weiterentwickeln und das SUV von neuen Batterietechnologien profitieren könne (electrive: 19.07.24).
Ford streicht E-SUV-Produktion in Oakville – Stattdessen Verbrenner-Pickups geplant
Jetzt steht fest, dass die Produktion des E-SUV nicht in Oakville stattfinden wird. In einer aktuellen Mitteilung zur Belegung des Werkes bestätigt der Automobilbauer dies nicht direkt thematisiert, aber Ford hat dies gegenüber InsideEVs bestätigt.
Im Oakville Assembly Complex will der Autobauer künftig Modelle der Nutzfahrzeugsparte Ford Pro bauen, konkret die F-Series Super Duty Trucks. Diese Fahrzeuge sind oberhalb des F-150 angesiedelt und umfassen sowohl Pickups als auch Fahrgestelle. Diese Modelle sollen zukünftig auch als Hybridversionen angeboten werden, jedoch nicht rein elektrisch. Die Super-Duty-Modelle werden zudem in Kentucky und Ohio gefertigt, der F-150 in zwei Werken in Michigan und Missouri.
Ford ändert Pläne: Kein Oakville Electric Vehicle Complex
Im April 2023 kündigte Ford an, dass in Oakville Elektrofahrzeuge und Batterien montiert werden sollen. Die Umrüstarbeiten sollten im zweiten Quartal 2024 beginnen. Nach Abschluss dieser kostspieligen Arbeiten sollte das Werk in Oakville Electric Vehicle Complex umbenannt werden. Aktuell wird jedoch weiterhin von Oakville Assembly Complex gesprochen.
Ford betont, dass das Unternehmen weiterhin auf die Entwicklung eines profitablen Geschäfts mit Elektrofahrzeugen setzt. Dazu gehören auch dreireihige Elektro-Nutzfahrzeuge. Der Autobauer verweist auf seine Erfahrung als führender Anbieter von Elektrofahrzeugen mit drei Sitzreihen in den USA und als zweitgrößte Elektrofahrzeugmarke Amerikas.
Milliardenverluste und Verzögerungen – Ford stoppt eMobility-Pläne
Ford bremst derzeit stark bei seinen eMobility-Plänen. Neben dem dreireihigen E-SUV wurde auch die Produktion eines neuen E-Pickups auf 2026 verschoben. Zudem wird die LFP-Batteriefabrik in den USA kleiner als ursprünglich geplant, und die Batteriefabrik in der Türkei wird gar nicht gebaut. Im Jahr 2023 musste die Elektroauto-Sparte Ford Model e einen Verlust von 4,7 Milliarden Dollar verbuchen. Im ersten Quartal 2024 kamen weitere 1,3 Milliarden Dollar hinzu.
Ford sieht sich somit erheblichen Herausforderungen bei der Umsetzung seiner Elektroauto-Strategie gegenüber. Die Entscheidungen zur Verlagerung und Verschiebung von Produktionsplänen spiegeln die komplexen Marktbedingungen und die finanziellen Belastungen wider, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist.
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