Fernwärme-Fiasko in Pinnow – ganzes Heizsystem tagelang kollabiert

Die Fernwärme brach in Pinnow mitten im Winter vollständig zusammen, denn ab dem 20. November herrschte in weiten Teilen der Gemeinde faktisch Stillstand bei Heizung und Warmwasser. Dieses Fiasko zwang über mindestens sieben volle Tage hinweg mehr als 140 Haushalte dazu, in ausgekühlten Wohnungen auszuharren, während draußen die Temperaturen weiter fielen. Erst ab dem 27. November floss wieder eingeschränkt Wärme durch die Leitungen, jedoch fernab eines verlässlichen Betriebs. Das marode Fernwärmesystem offenbarte damit schonungslos seine Defizite und stellte besonders Familien sowie ältere Menschen vor eine massive Belastungsprobe.


Ein Fiasko mit Ansage: Technik am Ende

Das Fiasko kam nicht plötzlich, sondern entwickelte sich über Jahre, weil das Altsystem kaum Erneuerung erfuhr. Die Fernwärme stützte sich auf drei Kessel, doch keiner arbeitete zuverlässig. Zwei Gaskessel sowie eine Pelletanlage bildeten das Rückgrat der Wärmeversorgung, allerdings zeigten alle Komponenten gravierende Schwächen. Bürgermeister Günter Tiroux beschrieb die Situation eindringlich: „Von drei Heizkesseln funktioniert einer gar nicht, einer verliert massiv Wasser und einer schaltet sich immer wieder ab“. Diese Aussage verdeutlicht die strukturelle Überforderung der Anlage.

Fiasko der Fernwärme in Pinnow - tagelanger Heizungsausfall im Winter, Haushalte ohne Wärme, marodes System kollabiert komplett
Fiasko der Fernwärme in Pinnow – tagelanger Heizungsausfall im Winter, Haushalte ohne Wärme, marodes System kollabiert komplett

Gleichzeitig litten die Leitungen unter Korrosion, und ein Leck entzog dem Netz zusätzlich Energie. Fachkräfte suchten mit Wärmebildkameras nach der Schadstelle, doch fehlende Anschlussrohre verzögerten die Reparatur. Der Heizungsausfall hielt deshalb länger an, obwohl Notmaßnahmen liefen. Statt stabiler Fernwärme floss nur unzuverlässige Nahwärme durch das Netz.

Provisorien gegen den Heizungsausfall

Die Verwaltung reagierte mit Übergangslösungen, um das Fiasko zumindest abzumildern. Ein gebrauchter 500-Kilowatt-Kessel ergänzte die bestehende Technik, außerdem kam ein gemieteter Ölkessel hinzu. Diese Schritte sollten die Versorgung in Pinnow stützen, allerdings blieb der Effekt begrenzt. Die Vorlauftemperatur stieg nur schrittweise, und Schwankungen prägten den Alltag vieler Bewohner.

Der Heizungsausfall offenbarte dabei die Schwächen des Altsystems besonders deutlich. Über 35 Prozent der erzeugten Energie gingen im Netz verloren, wodurch Effizienz kaum erreichbar blieb. Auch die Fernwärme verlor weiter an Vertrauen, denn jede weitere Panne verstärkte das Gefühl eines dauerhaften Ausnahmezustands. Die veraltete Anlage ließ sich nur noch mit großem Aufwand am Laufen halten.

Strategiewechsel nach dem Fiasko

Nach diesem Fiasko rückte ein grundlegender Kurswechsel in den Fokus. Die Gemeinde Pinnow plant den vollständigen Abschied von der Fernwärme innerhalb der kommenden Jahre. Eine umfassende Sanierung des Altsystems hätte Kosten von mehreren Millionen Euro nach sich gezogen, weshalb die Verantwortlichen diesen Schritt als wirtschaftlich untragbar einordneten. Stattdessen setzte die Kommune bewusst auf gebrauchte Technik, um Zeit zu gewinnen.

Rund 160 Haushalte hängen weiterhin an der Fernwärme, doch langfristig brauchen sie Alternativen. Individuelle Lösungen ersetzen schrittweise die bisherige Wärmeversorgung. Während andere Orte auf Anschlusszwang setzen, wählt Pinnow einen anderen Weg und fördert Eigenverantwortung. Dieses Vorgehen markiert einen klaren Bruch mit der bisherigen Strategie.


Pinnow als Warnsignal für andere Kommunen

Das Fiasko in Pinnow zeigt, wie riskant das Festhalten an einem überholten Konzept bleibt. Ein einmaliger Heizungsausfall ließ sich überbrücken, doch die Summe der Probleme machte das Debakel sichtbar. Viele Gemeinden arbeiten mit ähnlicher Technik, weshalb der Blick auf Pinnow als Warnsignal dient. Ohne rechtzeitige Modernisierung gerät jede Fernwärme unter Druck.

Das Beispiel belegt zudem, dass ein Altsystem nicht nur Kosten verursacht, sondern auch soziale Folgen hat. Kalte Wohnungen belasten Familien und ältere Menschen besonders stark. Deshalb zählt die Entscheidung für neue Lösungen zu den wichtigsten Aufgaben kommunaler Energiepolitik.

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