Feintool schließt Werk in Baden-Württemberg und verlagert die Produktion nach Ungarn

Die deutsche Automobilindustrie kämpft mit erheblichen Problemen. Der Schweizer Automobilzulieferer Feintool schließt sein Werk in Baden-Württemberg und verlagert die Produktion nach Ungarn. Experten sprechen von einer besorgniserregenden Entwicklung (berliner-zeitung: 03.12.24).


Feintool: Standort Deutschland verliert an Attraktivität

Feintool, ein führendes Unternehmen in der Feinschneide- und Umformtechnik, beendet die Produktion in Sachsenheim. Der Konzern plant, die Fertigung von Rotoren und Statoren künftig in Ungarn fortzuführen. Grund dafür sind ungünstige Rahmenbedingungen in Deutschland. Dazu zählen hohe Energiekosten, eine schwächelnde Wirtschaft und politische Unsicherheiten rund um Elektromobilität und Energiewende. Mit der Schließung gehen 200 Arbeitsplätze verloren. Ziel der Maßnahme ist es, jährlich 16 Millionen Euro einzusparen.

Hohe Energiekosten und politische Unsicherheit - Schweizer Automobilzulieferer Feintool verlagert Produktion von Deutschland nach Ungarn
Hohe Energiekosten und politische Unsicherheit – Schweizer Automobilzulieferer Feintool verlagert Produktion von Deutschland nach Ungarn
Bild: YouTube

Die Verlagerung verdeutlicht ein größeres Problem. Deutschland verliert zunehmend an Standortattraktivität – selbst für Unternehmen aus Nachbarländern wie der Schweiz. Feintool steht nicht allein mit seiner Entscheidung. Experten warnen, dass dies nur der Anfang einer Abwanderungswelle sein könnte.

Deutsche Autoindustrie unter Druck

Die Probleme der deutschen Automobilbranche sind vielfältig. Sinkende Nachfrage nach Elektroautos, steigende Konkurrenz aus China und wirtschaftliche Unsicherheiten setzen der Industrie massiv zu. Marktführer wie VW, BMW und Mercedes kämpfen nicht nur mit geringeren Absatzzahlen, sondern auch mit wachsendem Kostendruck. Besonders in China, dem weltweit größten Automarkt, geraten deutsche Hersteller ins Hintertreffen. Dort dominieren günstige und technologisch überlegene Elektrofahrzeuge, während deutsche Modelle in den Regalen bleiben.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht schwarz für die Zukunft. Er erwartet, dass weitere Werke geschlossen werden und tausende Arbeitsplätze verloren gehen. Laut ihm müssten sich deutsche Autobauer dringend neu erfinden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Chinesische Dominanz in der Elektromobilität

Die chinesischen Hersteller setzen die deutschen Autobauer zunehmend unter Druck. Dank günstigerer Preise und innovativer Technologien überholen sie die Konkurrenz aus Europa. Ein Beispiel ist die Entwicklung von Batterien, die deutlich schneller geladen werden können und eine größere Reichweite bieten. Solche Fortschritte zeigen, wie weit Deutschland technologisch hinterherhinkt.

Auch politische Entscheidungen tragen zur Krise bei, denn hohe Regulierungsdichte, bürokratische Hürden und steigende Energiepreise hemmen Innovationen. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Kostenstruktur in Deutschland gilt mittlerweile als eine der schlechtesten in Europa.


Politische Rahmenbedingungen in der Kritik

Die deutsche Politik steht massiv in der Kritik. Experten fordern eine langfristige Strategie, um den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen. Ferdinand Dudenhöffer betont: „Wir brauchen eine klare Linie und Investitionen in die Zukunft, sonst werden wir weiter an Boden verlieren.“ Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht den Wandel hin zur Elektromobilität als unumgänglich an, mahnt jedoch, dass ohne bessere Rahmenbedingungen zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen könnten.

Für die Zukunft Deutschlands bleibt entscheidend, ob die Politik schnell reagiert. Nur mit gezielten Maßnahmen in den Bereichen Digitalisierung, Energiepolitik und Innovationsförderung könnte der Abwärtstrend gestoppt werden. Andernfalls droht ein nachhaltiger Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Stabilität.

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