Hans-Werner Sinn, der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, ist der Meinung, dass die Klimapolitik der Bundesrepublik ein schlechtes Beispiel für die Welt darstellt. Er fordert ein Ende von einseitigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Deshalb schlägt er vor, dass Deutschland stattdessen auf China zugehen sollte.
Hans-Werner Sinn kritisiert Deutschlands Klimapolitik als Negativbeispiel für die Welt
In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ hat Hans-Werner Sinn die Energiewende der Ampel-Regierung scharf kritisiert (NOZ: 25.02.23). Er fordert ein Ende der einseitigen Maßnahmen Deutschlands und Europas zur Bekämpfung des Klimawandels. Sinn ist der Meinung, dass Deutschlands extremistische Klimapolitik die eigene Industrie ruiniert. Mit der aktuellen Klimapolitik stelle Deutschland ein schlechtes Beispiel für die Welt dar.
Der Ökonom Hans-Werner Sinn argumentiert, dass China und andere Schwellenländer keinesfalls dem deutschen Weg folgen werden. Für andere Länder ist es mittlerweile offensichtlich, wie Deutschland seine Unternehmen durch Energieverbote aus dem Land jagt und den Lebensstandard der Bevölkerung ruiniert. Er bezeichnet das Reden über die Vorbildfunktion und Wettbewerbsvorteile, die durch diese Politik entstehen sollen, als Propaganda.
Sinn fordert weltweite Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Klimawandels.
Der Wirtschaftsprofessor ist der Ansicht, dass Deutschland keine Möglichkeit hat, das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2045 vollständig aus der fossilen Energie auszusteigen. Er argumentiert, dass eine ganze Volkswirtschaft mit 83 Millionen Einwohnern als Versuchskaninchen für alternative Technologien herhalten muss. Er glaubt, dass nur eine weltweit koordinierte Einschränkung der Ölnachfrage zu einer Reduzierung des CO₂-Ausstoßes führen kann. Alleingänge seitens Europas bedeuten nur, dass andere Teile der Welt entsprechend mehr Öl kaufen und CO₂ emittieren, wie Deutschland einspart. Wer dennoch einen unilateralen Totalausstieg in Europa fordert, stellt die gesamte grüne Bewegung bloß.
Hans-Werner Sinn schlägt vor, dass Deutschland eine Kehrtwende in der Außenpolitik vollzieht. Er empfiehlt, sofort eine neue Entspannungspolitik gegenüber den großen Mächten der Welt zu verfolgen, den außenpolitischen Moralismus abzulegen und stattdessen den Ausgleich mit China zu suchen. Seiner Meinung nach ist es wichtiger, die Erderwärmung zu bremsen als zu überlegen, wo welche Ländergrenzen gezogen werden. Die Grenzen würden laut Sinn sowieso überrannt, wenn es auf der Erde zu heiß wird.
Wirtschaftsexperte warnt vor den Auswirkungen der Ukraine-Krise auf Europa und China
Hans-Werner Sinn betont, dass der Ukraine-Krieg die Notwendigkeit einer neuen Entspannungspolitik noch dringlicher macht. Das Gas und Öl, das Europa Russland nicht mehr abnimmt, fließt stattdessen nach China. Sinn ist der Ansicht, dass die grüne Politik Europas die Weltmarktpreise senkt und die schmutzige Industrie Chinas subventioniert. China würde aber von den Sanktionen Europas profitieren und sogar noch stärker werden. Er lobt ausdrücklich die Bemühungen von Bundeskanzler Olaf Scholz um internationale Zusammenarbeit und sieht die Gründung eines weltumfassenden Klimaklubs mit den USA, China und Indien als die einzige Option, die Deutschland hat. Sinn glaubt, dass, wenn diese Zusammenarbeit nicht gelingt, gar nichts mehr klappen wird.
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