Matson, eine führende US-Reederei, stellt den Transport von Elektrofahrzeugen abrupt ein. Grund ist ein verheerender Schiffsbrand im Pazifik, der ein RoRo-Frachtschiff mit dutzenden E-Autos an Bord vollständig zerstörte. Der Zwischenfall markiert einen Wendepunkt für die Branche und bringt die Risiken der Elektromobilität auf See in den Fokus. Betroffen sind sämtliche Routen zwischen dem US-Festland, Hawaii, Alaska und Guam (zerohedge: 21.07.25).
Reederei zieht drastische Konsequenzen
Ein internes Schreiben von Matson belegt die Schwere der Lage. Die Reederei verweist auf „zunehmende Besorgnis über die Sicherheit beim Transport von Fahrzeugen mit großen Lithium-Ionen-Batterien“ und setzt ab sofort sämtliche Buchungen für E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride aus. Die Maßnahme gilt für neue und gebrauchte Fahrzeuge gleichermaßen. Erst wenn alle technischen Sicherheitslösungen überzeugen, soll der Transport wieder aufgenommen werden.

Matson unterstützt branchenseitige Bemühungen zur Entwicklung verbindlicher Standards, verweigert jedoch vorerst jede Beteiligung am E-Auto-Transport auf dem Seeweg. Das Unternehmen priorisiert den Schutz von Personal, Schiffen und Kundenfracht.
Versunkene Ladung alarmiert Reederei
Die Morning Midas ging Anfang Juni im Pazifik unter – beladen mit 70 Elektroautos und rund 700 Hybriden. Luftaufnahmen zeigten dichte Rauchschwaden, die aus dem hinteren Bereich des Schiffes austraten. Der Vorfall erinnert an die Katastrophe vor der niederländischen Küste 2023, als ein Frachter mit 3.000 Fahrzeugen, darunter 500 E-Autos, in Brand geriet.
Brände durch Lithium-Ionen-Batterien gelten als besonders gefährlich. Sie sind schwer zu löschen, entwickeln enorme Hitze und setzen giftige Gase frei. Selbst ein einziger defekter Akku kann ausreichen, um ein ganzes Schiff zu gefährden.
Reedereien unter wachsendem Druck
Versicherer wie Allianz warnen seit Langem vor den Gefahren beim Seetransport von Batteriefahrzeugen. Die rasante Zunahme von Elektroautos, häufig aus chinesischer Produktion, verschärft das Risiko. Reedereien stehen unter Druck, neue Sicherheitskonzepte umzusetzen oder Konsequenzen zu ziehen – wie im Fall von Matson.
Die US-Reederei setzt den Transport konventioneller Fahrzeuge fort. Auch der Binnentransport innerhalb Hawaiis läuft wie gewohnt. Für Elektrofahrzeuge allerdings bleibt der Seeweg vorerst blockiert.
Konsequenz mit internationaler Tragweite
Der Schritt von Matson könnte internationale Nachahmer finden. Denn solange keine verlässlichen Sicherheitslösungen vorliegen, bleibt der Transport von E-Fahrzeugen ein unkalkulierbares Risiko. Die Entscheidung der Reederei markiert einen Wendepunkt – und rückt die dunkle Seite der Elektromobilität auf hoher See in den Vordergrund.
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