Gesetzgeber in Japan fordern schnellere Wiederinbetriebnahme der Atomkraftwerke in der Energiekrise. Die Regierung Japans muss mehr tun, um die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken zu gewinnen. Die Energiekrise rückt die Atomkraft ins Rampenlicht, so der ehemalige oberste Regulierer der Branche.
„Die Regierung muss sich der Bevölkerung stellen und eine angemessene Diskussion führen.“ So Shunichi Tanaka, der als Vorsitzender der japanischen Atomaufsichtsbehörde fungierte. „Japan hat keine eigene Energiequelle – und außerdem müssen wir den Klimawandel und die Probleme mit Russland berücksichtigen.“
Hohe Kosten für Energieimporte und schwacher Yen sorgen für Probleme
Haushalte und Unternehmen werden aufgefordert, Strom zu sparen, um Stromausfälle zu vermeiden, während die weltweite Energieversorgung unter Druck gerät. Der Krieg in der Ukraine hat die Kohle- und Gaspreise auf ein Rekordniveau getrieben. Die Kosten für Energieimporteure wie Japan werden in die Höhe getrieben. Zudem hat sich die Situation durch den schwächsten Yen seit zwei Jahrzehnten noch verschärft.
Angesichts der zu erwartenden Engpässe bei der Stromversorgung im Sommer und im kommenden Winter haben mehrere Gesetzgeber eine schnellere Wiederinbetriebnahme der Kernreaktoren gefordert, die seit 2011 vom Netz sind. Von den 33 kommerziell verfügbaren Reaktoren sind nur 10 nach den strengen Protokollen der Behörde wieder angefahren worden.
Atomkraftwerke nach Unfall in Fukushima in Japan umstritten
Die Äußerungen Tanakas fallen in eine erneute Debatte über die Rolle der Kernenergie in Japan, die nach der Katastrophe von Fukushima 2011 immer noch ein politisch heikles Thema ist.
„Die Öffentlichkeit sieht es heute im Allgemeinen nicht als positiv an, die Kernkraft wieder ans Netz zu bringen.“ So Tanaka, der die Aufsichtsbehörde zwischen 2012 und 2017 leitete. „Die Regierung muss diese Hürde überwinden.“
Premierminister Fumio Kishida hat erklärt, er wolle das Inspektionsverfahren der Aufsichtsbehörde effizienter und effektiver gestalten. Japan will den Anteil der Kernenergie an seinem Energiemix von etwa 7 % auf 20 bis 22 % im Jahr 2030 erhöhen.
Einige Mitglieder von Kishidas Regierungspartei haben vorgeschlagen, Reaktoren, die die Sicherheitsnormen erfüllt haben, in Betrieb zu nehmen, auch wenn sie noch keine anderen Maßnahmen ergriffen haben, wie z. B. zusätzliche Einrichtungen, die im Falle eines Terroranschlags den Betrieb übernehmen können.
Doch Tanaka ist mit den Forderungen der Regierung nicht einverstanden. Der 77-Jährige, der über einen Hintergrund in der Kerntechnik verfügt, besteht darauf, dass schnellere Wiederanläufe die Sicherheit nicht beeinträchtigen dürfen. Zudem argumentiert er, dass Atomkraftwerke für die Energiesicherheit und die Verringerung der Kohlenstoffemissionen von entscheidender Bedeutung sind.
„Ich persönlich halte die Kernenergie für die wichtigste wissenschaftliche Erfindung, die die Menschheit gemacht hat“, sagte er. „Sie richtig zu nutzen, ist sehr wichtig für die Menschheit“.