Wie wir bereits in unserem Artikel „Ukraine trennt sich vom russischen Stromnetz ab“ berichtet haben, war es vorgesehen, das ukrainische Stromnetz im Jahr 2023 an mit dem westeuropäischen Stromnetz zu verbinden. Die ukrainische Stromversorgung war deshalb für einen Probebetrieb bereits vor dem Einmarsch Russlands vom russischen Stromnetz getrennt. Die ukrainische Stromversorgung befindet sich zurzeit in einem Inselbetrieb und ist offensichtlich noch voll funktionsfähig.
EU will Ukraine schnell an europäisches Stromnetz koppeln
Jetzt will die EU die Ankoppelung an das westeuropäische Netz beschleunigen. Dafür haben sich die für Energie zuständigen Ministerien der EU-Mitgliedstaaten geeinigt. Für den Beschluss habe es eine breite Übereinstimmung bei den Mitgliedstaaten gegeben. Laut Brüsseler EU-Energiekommissarin Kadri Simson soll der Anschluss so schnell wie möglich erfolgen. Allerdings hat sie auch betont, dass die Synchronisierung der Stromnetze technisch sehr anspruchsvoll sei.
Auch Republik Moldau vom russischen Stromnetz getrennt
Nach Angaben von Simson ist auch die Republik Moldau zurzeit vom russischen Stromnetz abgekoppelt und befindet sich wie das ukrainische Stromnetz ebenfalls im autarken Inselbetrieb. Der Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Entso-E) hat mitgeteilt, dass das staatliche ukrainische Energieunternehmen Ukrenergo eine dringende Anfrage für eine »Not-Synchronisierung« gestellt habe.
Entso-E bereitet die Synchronisierung mit dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo bereits seit 2017 vor. Laut Simson wäre die Synchronisierung im Jahr 2023 erfolgt. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich für einen Anschluss der Ukraine an das westeuropäische Verbundnetz ausgesprochen. Habeck sagte dazu: »Selbstverständlich unterstützen wir, dass die Ukraine schneller mit Europa ein gemeinsames Stromnetz bekommt«. Allerdings müsse auch Robustheit gegen Cyberattacken und drohenden gegen Blackouts gewährleistet sein. Das ukrainische Stromnetz wurde bereits 2015 durch eine Cyberangriff lahmgelegt. Bei einer Koppelung könnte damit auch die komplette Stromversorgung Europas kollabieren.
Gefahr für einen Blackout steigt
Beim Ausfall eines kompletten Landesnetzes setzt sich ein Blackout in Bruchteilen von Sekunden durch das gesamte europäische Stromnetz fort. Das europäische Netz ist darauf ausgelegt, eine Leistung von 3000 Megawatt zu kompensieren. Die Stromnetze der Ukraine weist jedoch eine Leistung bis zu 15000 Megawatt auf. Bricht diese Leistung schlagartig weg, besteht die Gefahr, dass in ganz Europa die Lichter ausgehen,