Die deutsche Industrie setzt große Hoffnungen in die Produktion von E-Auto-Batterien. Doch diese Zukunftsvision könnte schon bald ins Wanken geraten. Grund dafür sind geplante Änderungen der EU-Öko-Regeln, die deutschen Batterien auf dem Welt- und EU-Markt stark schaden könnten (bild: 12.07.24).
Neue EU-Öko-Regeln bedrohen deutsche E-Auto-Batterien
Batterie-Fabriken gelten als große Standort-Hoffnungen für Politik und Autoindustrie in Deutschland. Sowohl Tesla, als auch VW und BMW planen, ihre E-Auto-Batterien hier herzustellen.
NorthVolt, ein schwedisches Unternehmen, erhielt kürzlich fast eine Milliarde Euro Fördermittel vom Bund für eine neue Fabrik in Schleswig-Holstein. Doch dieser Traum könnte rasch zerplatzen. Der Grund: Die EU plant neue Öko-Regeln, die deutschen Batterien auf dem Welt- und EU-Markt schaden könnten.
EU-Öko-Regeln bedroht Zukunft der deutschen Batterie-Industrie
Die EU-Kommission arbeitet an einem „Delegierten Rechtsakt“ im Rahmen der neuen „EU-Batterieverordnung“, die den CO₂-Fußabdruck neu berechnet. Der Strommix des Heimatlandes einer Fabrik soll dabei entscheidend sein. Nur der direkt anliegende Strom zählt. Unternehmen können nicht mehr auf CO₂-Zertifikate oder ausländischen Ökostrom zurückgreifen. Für deutsche Batterie-Fabriken bedeutet dies: Ohne eigenen Öko-Strompark oder direkten Anschluss daran ist die Öko-Bilanz der Batterien negativ.
Hildegard Müller (57), die Chefin des Verbandes der Deutschen Automobil-Industrie, warnt: „Diese Verordnung würde einen klaren Wettbewerbsnachteil für Deutschland bedeuten und unser Land für die Batterieproduktion unattraktiv machen.“ Sie fordert vom Bund, in Brüssel klare Haltung zu zeigen. Besonders brisant: Der schlechte deutsche Strommix resultiert aus der Abschaltung der Kernkraftwerke und dem Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken, eine Entscheidung des Wirtschaftsministeriums unter Robert Habeck. In Brüssel vertritt Deutschland das Umweltministerium unter der Grünen-Ministerin Steffi Lemke.
Mögliche Folgen für die deutsche Industrie
Ein Branchen-Verband warnt intern vor einer Übertragung dieser Öko-Bilanz-Regel auf andere Wirtschaftsbereiche. Dies könnte eine Deindustrialisierung zur Folge hätte. In einem internen Papier der Batterie-Hersteller steht: „Massive Benachteiligung Standort Deutschland“ und „Verunmöglichung der Herstellung ‚grüner‘ Batterien in Deutschland“. Auch bei der Herstellung könnten Unternehmen Ökostrom nicht mehr anrechnen, was bestehende Standorte erheblich benachteiligen würde.
VDA-Chefin Müller betont: „Der EU-Plan ist weder zielführend noch strategisch sinnvoll und steht im absoluten Widerspruch zum bisherigen EU-Vorgehen.“ Deutschland könnte im europäischen Vergleich zurückfallen und der Ausbau erneuerbarer Energien würde gehemmt. Ein Wind- oder Solarpark woanders in Deutschland zu bauen, reicht nicht mehr aus, wenn der Strom nicht direkt an das Batteriewerk angeschlossen ist.
Die Konsequenzen: Batterie-Produzenten könnten abwandern oder Deutschland als Standort meiden. Länder wie Kroatien oder Ungarn, wo China-Auto-Konzerne ihre Werke planen, wären deutlich attraktiver. Die britische „InvestmentWeek“ warnt: „Ein Schlag für die deutsche Industrie!“
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Zukunft der E-Auto-Batterieproduktion in Deutschland stark gefährdet ist. Die Politik ist gefordert, Lösungen zu finden, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in diesem wichtigen Industriezweig zu erhalten.
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