Der geplante EU-Haushalt für 2028 bis 2034 trifft Deutschland besonders hart. Bis zu 450 Milliarden Euro könnten fällig werden – bei sinkenden Rückflüssen. Der Nettobeitrag würde massiv steigen, während Rabatte wegfallen und neue EU-Abgaben drohen. Eine enorme Mehrbelastung für Steuerzahler, Unternehmen und Bundesländer (welt: 21.07.25).
EU-Haushalt: Neue Dimension der finanziellen Belastung
Der EU-Haushalt soll künftig rund zwei Billionen Euro umfassen – 800 Milliarden Euro mehr als bisher. Für Deutschland bedeutet das: ein jährlicher Beitrag von bis zu 64,3 Milliarden Euro. Das liegt mehr als doppelt so hoch wie der Beitrag aus dem Jahr 2023. Gleichzeitig verringern sich die Rückflüsse aus Brüssel spürbar. Schätzungen zufolge könnten zwischen 2028 und 2034 nur noch rund 100 Milliarden Euro zurückfließen – ein Bruchteil dessen, was eingezahlt werden müsste.

Besonders betroffen wären Fördermittel für Landwirte und strukturschwache Regionen. Der Unterschied zwischen dem gezahlten Beitrag und den erhaltenen Mitteln würde jährlich rund 50 Milliarden Euro betragen. Deutschland trüge damit fast ein Viertel des gesamten EU-Haushalts, obwohl der Nutzen sinkt.
Abschaffung von Rabatten und neue Einnahmequellen
Zudem fällt der bisherige Beitragsrabatt weg, von dem auch andere Staaten wie Österreich und die Niederlande profitierten. Ohne diese Korrekturmechanismen verschärft sich die finanzielle Belastung weiter. Die EU plant, sich durch neue Einnahmequellen unabhängiger von den Mitgliedsstaaten zu machen.
Geplant sind unter anderem zusätzliche Einnahmen aus dem Emissionshandel, der CO₂-Grenzabgabe CBAM und einer Recyclingabgabe auf nicht verwerteten Elektroschrott. Auch Zolleinnahmen sollen stärker angezapft werden. Doch diese Maßnahmen reichen kaum aus, um die Kostenexplosion des neuen EU-Haushalts aufzufangen.
Unternehmen und Länder schlagen Alarm
Besonders umstritten bleibt die geplante EU-Steuer für Großunternehmen mit einem Jahresumsatz über 100 Millionen Euro. Hinzu kommen Forderungen nach einer Beteiligung an den nationalen Tabaksteuern. Ziel: Mehr als 65 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr in die EU-Kasse.
Friedrich Merz (CDU) äußerte dazu unmissverständlich: „Was nicht infrage kommt, ist eine Besteuerung der Unternehmen durch die Europäische Union.“ Für die Wirtschaft, die bereits unter Inflation und hohen Energiepreisen leidet, droht eine zusätzliche Belastung.
Bundesländer warnen vor Kontrollverlust
Auch die Bundesländer schlagen Alarm. Neben den steigenden Kosten kritisieren sie vor allem den drohenden Machtverlust. Neue Steuerrechte für Brüssel könnten nationale Haushaltsautonomie untergraben und das föderale Gleichgewicht gefährden. Die Folgen wären nicht nur finanzieller, sondern auch institutioneller Natur.
Der neue EU-Haushalt bringt Deutschland damit nicht nur in eine finanzielle Schieflage, sondern stellt auch die Frage nach der künftigen Rolle der Nationalstaaten im europäischen Machtgefüge.
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