Der Mannheimer Hersteller von Biokraftstoff, Cropenergies, erwägt seine Produktionsanlagen aufgrund der hohen Energiepreise komplett stillzulegen. Cropenergies ist eine Tochter der Südzucker AG und produziert Ethanol, welches unter anderem in Deutschland als E10 in Benzin beigemischt wird (Manager-Magazin: 19.09.22).
Ethanol-Hersteller erwägt Stilllegung der Produktion aufgrund hoher Energiekosten
Die gestiegenen Energiekosten zwingen die Südzucker-Tochter Cropenergies die Produktion in den Ethanol-Anlagen im kommenden Jahr herunterfahren oder gar ganz einzustellen. Cropenergies kann bei den aktuellen Preisen für Energie und Rohstoffe nicht mehr mit den Ethanol-Einfuhren aus Brasilien und den USA mithalten. Das Unternehmen in Mannheim teilte mit, dass der Vorstand die Kapazitätsauslastung seiner Anlagen prüfe. Dabei wird erwogen, die Produktion ab Januar 2023 zu reduzieren oder sogar vorübergehend komplett einzustellen.
Anlagen können nicht mehr profitabel betrieben werden
Im Fokus stehe vor allem die Anlage von Ensus im britischen Wilton. Diese kann aufgrund der gestiegenen Energiekosten nicht mehr profitabel beitrieben werden. Die Anlage verfüge über eine Jahresproduktion von 400.000 Kubikmetern erneuerbarem Ethanol, das unter anderem als E10 in Benzin in Deutschland beigemischt wird. Außerdem erzeugt die Anlage 350.000 Tonnen getrocknetes Tierfutter und bis zu 250.000 Tonnen biogenes CO₂.
Weitere Betriebe in der Chemieindustrie kürzen Produktion
Wie viele weitere Betriebe in der Energie- und Chemieindustrie hat jetzt auch der Ethanol-Hersteller mit den explodierenden Energiekosten zu kämpfen. Der AdBlue-Großproduzent SKW hat vor einigen Wochen seine Anlage für rund drei Wochen stillgelegt (Manager-Magazin: 18.08.22). SKW ist Deutschlands größter Produzent von Ammoniak und Harnstoff und somit ein wichtiger Düngemittelhersteller für die Landwirtschaft. Durch die Einstellung der Ammoniakproduktion fehlt auch CO2, welches in der Lebensmittelindustrie dringend für unterschiedliche Zwecke benötigt wird (wir berichteten in unserem Artikel: Von der Gaskrise in die Lebensmittelkrise )
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