Erste beteiligte Firma fordert Entschädigung für Nord Stream 2

Die BASF-Tochter Wintershall Dea ist mit rund einer dreiviertel Milliarde Euro an der Finanzierung von Nord Stream 2 beteiligt. Nach dem Aus für die Ostsee-Pipeline geht das Unternehmen jetzt von einer staatlichen Entschädigung aus.


BASF Tochter Wintershall Dea an Nord Stream 2 beteiligt.

Wintershall Dea ist in 13 Ländern in Europa, sowie Südamerika, im Mittleren Osten, in Nordafrika, als auch in Russland im Bereich Exploration und Produktion von Erdgas und Erdöl tätig. Dabei beträgt der Produktionsanteil aus russischen Gasfeldern gut 38 Prozent der gesamten Erdgasförderung des Konzerns. Ein Drittel des Unternehmens gehört dem russischen Oligarchen Michail Fridman. Die restlichen zwei Drittel hält die BASF. Mario Mehren, ist Chef der BASF-Tochter Wintershall Dea und gilt in Wirtschaftskreisen als ausgesprochener Russland-Kenner. Mehrens hat versucht, die Kommunikation mit Russland so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Erste beteiligte Firma fordert Entschädigung für Nord Stream 2. Wintershall Dea verliert gut eine dreiviertel Milliarde Euro.
Erste beteiligte Firma fordert Entschädigung für Nord Stream 2. Wintershall Dea verliert gut eine dreiviertel Milliarde Euro.
Bild: Wintershall GmbH, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) äußerte sich noch vor wenigen Tagen skeptisch, gegenüber den gegen Russland erlassenen Sanktionen. Dabei sagt Mehren: „Mit wirtschaftlichen Sanktionen ist Menschen jedenfalls selten geholfen, wie die Vergangenheit regelmäßig gezeigt hat“, sagte Mehren. Mehren wollte dabei gemeinsam mit anderen Wirtschaftsvertretern an einem geplanten Gespräch mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin festhalten.

Allerdings hat Mehrens seine Meinung mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine revidiert und er geht nicht mehr davon aus, dass das Gespräch mit Putin noch stattfinden wird. Kurz nach Mehrens Statement verkündete die Bundesregierung allerdings den Stopp des Zertifizierungsverfahrens für Nord Stream 2, was praktisch das Aus für die Pipeline bedeutet.


Wintershall Dea geht von Entschädigung aus

Wintershall hat der Nord Stream 2 Gesellschaft ein Darlehen in Höhe von 730 Millionen Euro gewährt. Das Geld ist mit dem Aus für die Pipeline wohl für immer verloren.

Im mittlerweile vorgelegten Geschäftsbericht von Wintershall Dea heißt es diesbezüglich „Sollten politische Interventionen die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 verhindern, nehmen wir an, dass die Projektgesellschaft Ansprüche auf Entschädigung durchsetzen kann. Nach Einschätzung von Wintershall Dea ist zurzeit kein belastbares Szenario denkbar, in dem es zu politischer Intervention ohne Entschädigung käme.“

Neben Wintershall Dea gehören auch der Düsseldorfer Versorger Uniper, die österreichische OMV, die französische Engie und Shell zu den Finanziers.


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