EON-Chef: Energiewende droht gegen die Wand zu fahren

In einem Interview mit dem Handelsblatt äußerte sich EON-Chef Leonhard Birnbaum kritisch zum Atomausstieg, der 2011 von der deutschen Bundesregierung beschlossen wurde (Handelsblatt: 31.03.23). Er betonte, dass der Atomausstieg zu einem Anstieg der CO₂-Emissionen und zu einer höheren Abhängigkeit von importierten Energieträgern führe. Zudem sei der Atomausstieg mit erheblichen Kosten verbunden, da die stillgelegten Atomkraftwerke und der Abbau der Kernenergie finanziert werden müssten.


EON-Chef fordert ehrliche Debatte über Kernenergie in der Energiewende

Birnbaum forderte deshalb eine ehrliche Diskussion über die Rolle der Kernenergie in der Energiewende. Er betonte, dass Kernenergie auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen könne, um den steigenden Energiebedarf zu decken und den Klimawandel zu bekämpfen. Dabei müsse jedoch die Sicherheit der Kernenergie gewährleistet werden, und es müsse ein langfristiges Konzept für die Endlagerung von Atommüll entwickelt werden.

EON-Chef fordert ehrliche Debatte über Kernenergie in der Energiewende. Andernfalls drohe die Energiewende gegen die Wand zu fahren
EON-Chef fordert ehrliche Debatte über Kernenergie in der Energiewende. Andernfalls drohe die Energiewende gegen die Wand zu fahren
Bild: Wiki05, CC0, via Wikimedia Commons

Laut Birnbaum sei die Akzeptanz der Bevölkerung ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Energiewende. Es sei deshalb notwendig, eine bessere Kommunikation seitens der Politik und der Unternehmen zu führen, um den Menschen zu vermitteln, dass die Energiewende notwendig sei und auch Vorteile mit sich bringe. Eine Möglichkeit hierfür sei eine stärkere Förderung von erneuerbaren Energien und eine bessere Integration von dezentralen Energiequellen in das Stromnetz.


EON-Chef betont Bedeutung von Speichertechnologien und Gas als flexibler Energieträger

Ein weiteres wichtiges Thema sei die Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung. Birnbaum betonte, dass in den Ausbau von Speichertechnologien investiert werden müsse, um Schwankungen in der Energieerzeugung auszugleichen und eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten.

Die Rolle von Gas in der Energiewende sei ebenfalls von Bedeutung, so Birnbaum. Gas könne als flexibler Energieträger dazu beitragen, Schwankungen in der Energieerzeugung auszugleichen und somit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Allerdings müsse auch hier darauf geachtet werden, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien nicht behindert werde.

Birnbaum zeigte sich insgesamt optimistisch, dass die Energiewende gelingen könne. Allerdings betonte er, dass hierfür eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Unternehmen und Gesellschaft notwendig sei. Nur so könne man die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Andernfalls drohe die Energiewende gegen die Wand zu fahren.

Umweltschutzverbände und Oppositionsparteien betonen Notwendigkeit des Atomausstiegs

Birnbaums Kritik am Atomausstieg stieß auf Kritik seitens der Umweltschutzverbände und der Oppositionsparteien. Diese betonten, dass Kernenergie keine Zukunft habe und dass der Atomausstieg notwendig sei, um die Energiewende voranzutreiben. Zudem kritisierten sie EON und andere Energiekonzerne dafür, dass sie zu spät auf den Wandel zu erneuerbaren Energien reagiert hätten und dass sie nach wie vor zu stark auf fossile Energieträger setzen würden.

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