Wirtschaftsminister Habeck setzt in seinem Programm zur Dekarbonisierung Deutschlands auf den schnellen Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen. Da diese allerdings nur dann Strom produzieren, wenn die Wetterbedingungen dies zulassen, sollen Stromspeicher überschüssigen Strom zwischenspeichern und bei erhöhtem Bedarf wieder ans Netz abgeben. Um welche Dimensionen es dabei geht, betrachtet unser Gastautor Hans Ambos.
Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken kaum möglich
Man kann im Stromnetz tatsächlich keinen Strom speichern, auch wenn so manch ein Politiker dies für möglich hält. Die einzigen Stromspeicher, in denen man nennenswerte Energiemengen speichern kann, sind Pumpspeicher-Kraftwerke. Doch alle 26 Pumpspeicher in Deutschland können rein rechnerisch den Strombedarf Deutschlands für gerade einmal 17 Minuten decken. Danach sind deren Obersee leer und sie müssen die Stromerzeugung einstellen. Da die in Deutschland zur Verfügung stehende Topografie für Pumpspeicher-Kraftwerken weitgehend ausgenutzt ist, ist ein weiterer Ausbau kaum möglich. Letztendlich wäre dazu auch der Widerstand der Umwelt- und Naturschützer groß.
Nordlink ein milliardenschweres Prestige-Projekt
Das neue HGÜ-Kabel NordLink nach Norwegen, mit einer Kapazität von 1400 MW bei 525 kV sollte das Problem entschärfen. „Austausch von Ökostrom und Stromspeicher für Deutschland“ verbreiteten die ÖR-Medien und das BMU. Norwegen hat 1.250 Staudamm-Wasserkraftwerke, aber nur ein einziges davon ist ein kleines Pumpspeicherwerk. Das Pumpspeicher-Kraftwerk Saurdal, mit einer Kapazität von gerade einmal 320 MWh. Deshalb ist es auch gar nicht möglich, dass Norwegen überschüssigen Windstrom aus Deutschland speichern kann, denn die erforderliche Technik steht dort gar nicht zur Verfügung. Norwegen produziert im Sommer äußerst kostengünstig sehr viel mehr Strom als es selbst verbraucht und exportiert dann in alle Länder rundum, auch nach England und jetzt nach Deutschland. Im Winter benötigen die Norweger allerdings ihren Strom selbst, also genau dann, wenn wir den gespeicherten Strom wieder abrufen wollen.
Batteriespeicher in der erforderlichen Größenordnung weder verfügbar noch bezahlbar
Das größte Batteriespeicherkraftwerk der Welt, die Moss Landing Energy Storage Facility in Monterey County (USA) hat eine Spitzenleistung von 300 MW und eine Kapazität von 1.200 MWh. Es bräuchte 200 solcher Batterien, um Deutschland gerade einmal vier Stunden mit Strom zu versorgen, dann sind sie diese Stromspeicher leer. Um eine zweitägige Dunkelflaute zu überstehen, müsste man in Deutschland 2.500 solcher Anlagen aufstellen. Das Lithium dafür müsste man allerdings wohl von einem anderen Planeten importieren. Und wir reden hier nur über die Stromversorgung, die derzeit 25 Prozent des Primärenergieverbrauches ausmacht. Mit der Dekarbonisierung will Habeck alle fossilen Energiequellen durch Strom ersetzen.
Elektroauto als Stromspeicher – nur wenige haben die erforderliche Technik an Bord
Mit „Smart-Grid“ wollen Politiker Millionen E-Autos als Stromspeicher „Power to car” nutzen. Das kann in Deutschland nicht funktionieren, denn die E-Autos von VW, Audi, Mercedes usw. sind technisch gar nicht in der Lage Strom wieder ins Netz einzuspeisen.. Es gibt nur einige wenige asiatische Fahrzeuge mit dieser speziellen Technik. Außerdem ist das deutsche Stromnetz für bidirektionales Laden nicht ausgelegt. Dazu kommt, dass in Deutschland praktisch niemand freiwillig bereit sein wird, sein Elektroauto als Stromspeicher für das allgemeine Netz zur Verfügung zu stellen. Nach ersten Feldversuchen hört man allerdings über dieses Projekt so gut wie nichts mehr.
Der Traum vom Wasserstoff als Stromspeicher
Als weitere Alternative wird, von der Politik, gerne Wasserstoff zum Speichern von Energie genannt. Bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff und wieder zurück zu Strom gehen physikalisch und technisch bedingt 75 % der Energie verloren. Diese Anlagen sind dazu sehr teuer. Laut Handelsblatt müsste der Strompreis dabei auf über 1,50 € pro kWh steigen. Ganz abgesehen davon, dass es die dafür erforderliche Technik bei den Gaskraftwerken noch gar nicht gibt.
In dieser kurzen Serie sind bisher folgende Artikel erschienen:
Energiewende in eine Sackgasse
Energiewende in eine Sackgasse – Solaranlagen