Deutschlands Energiewende erreicht einen Wendepunkt, an dem Ausreden nicht mehr tragen. Entweder bleibt es beim ideologischen Weiter so mit steigenden Strompreisen, wachsendem Druck auf die Industrie und schwindender Attraktivität des Wirtschaftsstandort, oder die Politik erkennt ihren Fehler und korrigiert den Kurs grundlegend. Hohe Energiekosten belasten Betriebe und private Haushalte zugleich. Die Transformation der Energieversorgung trifft den Produktionssektor ins Mark. Eine dringend notwendige Kurskorrektur entscheidet über Standortqualität, industrielle Zukunft und ökonomische Handlungsfähigkeit.
Wendepunkt zwischen Ideologie und ökonomischer Realität
Die Strompreise steigen seit Jahren, obwohl Vertreter der Energiewende geringe Kosten versprachen. Ursache liegt auf der Hand. Eine Industrienation braucht jederzeit Strom, während Windkraft und Solarstrom schwanken. Deshalb erfordert das System Reservekraftwerke, Netzausbau, Speicher und teure Energieimporte. Diese Doppelstrukturen belasten den Wirtschaftsstandort dauerhaft. Die Industrie zahlt den Preis, weil Wettbewerber im Ausland günstiger produzieren. An diesem Wendepunkt zeigt sich die Kluft zwischen politischem Anspruch und technischer Realität.

Der Blick nach Großbritannien bestätigt diese Entwicklung. Auch dort setzte die Politik auf Subventionen und garantierte Einspeisepreise. Trotz erhaltener Kernenergie stiegen die Strompreise stärker als in Deutschland. Der Produktionssektor verlor an Substanz, während offizielle Stellen die Kosten offenlegten. In Deutschland fehlt eine solche Transparenz, obwohl allein die EEG-Förderung bis 2023 rund 220 Milliarden Euro verschlang. Weitere Subventionen und Netzkosten erhöhen die Belastung für den Wirtschaftsstandort zusätzlich.
Energiewende treibt Strompreise und Kostenstruktur
Schätzungen veranschlagen die bisherigen Gesamtausgaben bereits auf rund 500 Milliarden Euro. Diese Summe verdeutlicht das Ausmaß der Transformation. Dennoch bleibt eine ehrliche Gesamtbilanz aus. Stattdessen setzt die Politik auf Detailregulierung und Durchhalteparolen. Die Strompreise wirken wie ein permanenter Standorteilnachteil. Unternehmen kalkulieren langfristig, jedoch ohne Planungssicherheit. Der Wendepunkt rückt näher, weil Investitionen ausbleiben und Kapital abwandert. Die Auswirkungen wirken sich bereits auf den Arbeitsmarkt aus.
Noch alarmierender erscheinen die langfristigen Projektionen. Studien im Auftrag der Deutschen Industrie- und Handelskammer nennen Kosten von bis zu 5,4 Billionen Euro bis 2050. Große Teile entfallen auf Energieimporte, Netzinfrastruktur und neue Erzeugungsanlagen. Diese Dimension überfordert selbst eine robuste Volkswirtschaft. Der Wirtschaftsstandort verliert damit seine finanzielle Basis, während der Begriff Industriekrise an Kontur gewinnt.
Industrie unter Druck, Standort in Gefahr
Die Industrie reagiert bereits auf diese Entwicklung. Laut aktuellen Umfragen prüft mehr als die Hälfte der großen Betriebe eine Verlagerung ins Ausland. Hohe Strompreise beschleunigen diese Abwanderung, weil internationale Konkurrenten günstiger produzieren. Der Produktionssektor schrumpft schleichend, obwohl er lange als Rückgrat des Wohlstands galt. Der Wendepunkt zeigt sich hier besonders deutlich, denn Arbeitsplätze und Wertschöpfung stehen gleichzeitig auf dem Spiel.
International findet dieser kostspielige Sonderweg kaum Nachahmer. Schweden kombiniert erneuerbare Energie bewusst mit Kernkraft, um Versorgungssicherheit und niedrige Energiekosten zu sichern. China nutzt Wind und Sonne vor allem zur Deckung des steigenden Bedarfs, nicht als Ersatz für fossile Quellen. Die globale Realität folgt wirtschaftlicher Rationalität. Der Umbruch in Deutschland isoliert den Wirtschaftsstandort zunehmend.
Kurskorrektur statt politischer Selbstbestätigung
Die Politik muss die Fehler bei der Energiewende endlich eingestehen. Dieser Wendepunkt verlangt eine grundlegende Neubewertung. Nötig erscheinen marktwirtschaftliche Instrumente statt planwirtschaftlicher Steuerung. Ein sektorübergreifender CO₂-Deckel, internationale Kooperation und technologische Offenheit bieten realistische Optionen. Die Industrie braucht verlässliche Rahmenbedingungen, nicht moralische Appelle und schon dar keine idiologischen Vorgaben.
Ein Weiter so verschärft die Industriekrise und schwächt die Standortqualität dauerhaft. Eine ehrliche Kurskorrektur eröffnet dagegen Handlungsspielraum. Der Wendepunkt trennt politische Selbstbestätigung von ökonomischer Verantwortung. Nur diese Einsicht sichert langfristig Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und industrielle Substanz. (KOB)
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