Energiebranche fordert Bau neuer Gaskraftwerke

Die Energiebranche betont, dass zur Sicherstellung der Energieversorgung nach dem Atomausstieg dringend der Bau neuer Gaskraftwerke erforderlich sei. Allerdings fehlen derzeit Anreize für entsprechende Investitionen (Zeit: 13.04.23).


Deutsche Energiebranche drängt auf Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit

Angesichts des Atomausstiegs drängt die Energiebranche auf beschleunigten Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, warnte davor, dass Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der neuen Gaskraftwerke zu hohen CO₂-Emissionen führen könnten, da Kohlekraftwerke länger betrieben werden müssten.

Deutsche Energiebranche drängt auf Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit
Deutsche Energiebranche drängt auf Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit
Bild: Steven Bradley, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, bemängelte, dass derzeit Investitionsanreize für den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken fehlen. Kerstin Andreae äußerte ebenfalls Bedenken, dass der rechtzeitige Bau aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht gewährleistet sei. Dagegen spricht sich der Energieexperte Manuel Frondel vom RWI Leibniz-Institut dafür aus, nach dem Atomausstieg mehr Kohlekraftwerke in Reserve zu halten. Laut Frondel steuert Deutschland auf eine zunehmende Kapazitätslücke zu, da der Stromverbrauch durch Elektromobilität und Wärmepumpen steigt.


Kontroverse Meinungen zum Ersatz von Kohlekraftwerken

Manuel Frondel ist der Meinung, dass es besser sei, auf abgeschriebene Kohlekraftwerke zurückzugreifen, anstatt neue Gaskraftwerke zu bauen, die erst nach 2030 verfügbar sein würden. „Die Verwendung von abgeschriebenen Kohlekraftwerken ist wesentlich kostengünstiger als der Bau neuer Erdgaskraftwerke, die auch im Betrieb teurer sind, da Erdgas teurer als Kohle ist“, betonte Frondel. Er argumentierte, dass die geringfügig höheren Emissionen, die durch diese pragmatische Lösung entstehen könnten, kein schwerwiegendes Argument dagegen seien.

Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) teilte mit, dass das Ministerium an einer „kurzfristig wirksamen Kraftwerksstrategie“ arbeite, um steuerbare Kraftwerke zu fördern, die Strom erzeugen, wenn weder Sonne scheint noch Wind weht, im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg. Dabei solle unter anderem die Modernisierung älterer Gaskraftwerke und der Ersatz von Kohleanlagen dazu beitragen, bis zu 25 Gigawatt an steuerbaren Kraftwerken zu errichten, die sowohl von Anfang an als auch zu einem späteren Zeitpunkt mit Wasserstoff betrieben werden könnten.

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